© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  13/14 / 21. März 2014

Meldungen

Homöopathie nach 1933: Es gab keine Aufwertung

KÖLN. Von der Schulmedizin immer noch belächelt, gelten Homöopathen fast als Außenseiter der Heilkunde. Um den Argwohn gegen ihre Heilverfahren zu nähren, wird gern auch auf die „Aufwertung“ verwiesen, den der Verband für Homöopathie und Lebenspflege nach 1933 erfuhr, sowie auf die angebliche Förderung durch NS-Größen wie Rudolf Heß, Heinrich Himmler oder den überzeugten Impfgegner Julius Streicher. Um sich dagegen zu wehren, hat der Zentralverein Homöopathischer Ärzte 2013 eine historische Kommission eingesetzt, die die Rolle der Naturheilkundler im Dritten Reich aufklären soll. In groben Zügen nimmt ein Aufsatz des Stuttgarter Medizinhistorikers Robert Jütte deren Resultate vorweg, wenn er im Deutschen Ärzteblatt (8/2014) klarstellt, daß es „keine Aufwertung der Homöopathie“ in der NS-Gesundheits- und Wissenschaftspolitik gegeben habe. Auch der Vorwurf, an Humanexperimenten in KZ beteiligt gewesen zu sein, müsse relativiert werden, da Himmlers Ärzte bei wenigen Menschenversuchen zwar homöopathische Methoden, aber „keine Mittel der klassischen Homöopathie“ anwendeten. (ck)

www.aerzteblatt.de

 

Nationalgefühl führt rasch zum „Größenwahn“

BERLIN. In Europa regen sich Nationalgefühle so stürmisch, daß „ein paar Staatsgründungen in den nächsten Jahren nicht ausgeschlossen werden können“. Für den Romancier und Unterhaltungskünstler Michael Ebmeyer ist das kein Grund zur Freude, wie er in seinen vom linksliberalen Ressentiment gesteuerten „Gedanken zum Nationalgefühl“ bekennt (Kulturaustausch, 3/2013). Denn nicht sicher sei, ob politisch harmlos-irrelevante Formen wie der „entspannte Patriotismus“ der Fußball-Deutschen von 2006 oder linksgerichtete, proeuropäisch agierende Bewegungen wie der katalanische Separatismus die Oberhand gewinnen. Vielmehr sei zu befürchten, daß der Wunsch des einzelnen nach Zugehörigkeit „zwangsläufig irgendwann zum Chauvinismus“ führe. So wie in Ungarn, wo „der Nationalismus der alten, üblen Sorte“ mitten in der EU blühe, oder in Rußland, wo eine Großmacht das „Konzept Nation“ forciere. Vom Recht auf Selbstbestimmung sei es offenbar nur ein kurzer Weg bis zum nationalen „Größenwahn“. (ob)

http://cms.ifa.de

 

Erste Sätze

Geschichte ist nicht das, was geschehen ist, sondern das, was geschieht.

Michael Freund: Napoleon und die Deutschen. Despot oder Held der Freiheit? München 1969

 

Historisches Kalenderblatt

22. März 1944: Ein verheerender Bombenangriff der Royal Air Force auf Frankfurt am Main zerstört die komplette von Fachwerk geprägte Alt- und Neustadt und fast alle bedeutenden Kulturdenkmäler. Mindestens 5.559 Menschen fallen dem Luftterror zum Opfer.

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