© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  15/14 / 04. April 2014

Energiewende und Außenpolitik
Auf dem Holzweg
Paul Rosen

Ein Verlierer der Krim-Krise steht bereits fest: die deutsche Energiewende. Sie folgt einem einfachen Muster. Wenn es dunkel wird und/oder windstill ist, sollen schnell hochzufahrende Gaskraftwerke die dann ausfallenden Windräder und Photovoltaik-Anlagen ersetzen. Das Gas dafür kommt zum größten Teil aus Rußland.

Mit der Krim-Krise ist die übergroße Abhängigkeit Deutschlands von Rußland deutlich geworden – übrigens auch von den in den letzten Jahren drastisch gestiegenen Lieferungen von Steinkohle aus Wladimir Putins Reich. Zudem kommen knapp 40 Prozent des in Deutschland verbrauchten Rohöls aus Rußland und schon lange nicht mehr von den Ölscheichs.

Die deutschen Politiker sind ratlos, zum Teil verhalten sie sich auch kontraproduktiv. Die Förderung von Braunkohle wird im rot-grün regierten Nordrhein-Westfalen eingeschränkt, die letzte Steinkohlenzeche wird 2018, das letzte Atomkraftwerk 2022 geschlossen. Das reichlich vorhandene eigene Erdgas soll nicht gefördert werden, weil die Fördermethode „Fracking“ als Teufelszeug gilt.

Selbst gegen die von Kanzlerin Angela Merkel angeregte „neue Betrachtung der gesamten Energiepolitik“ gibt es starken Widerstand von SPD und Opposition, die weiter den Holzweg für den richtigen Pfad halten.

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