© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  15/14 / 04. April 2014

Meldungen

Soziologische Selbstkritik: Die Lust an Paraphrasen

BIELEFELD. In ihrem „Editorial 2014“ beklagen die Herausgeber der Zeitschrift für Soziologie (1/2014), daß Texte mit qualitativen Analysen und hierauf aufbauenden Theoriebildungen in ihrem Blatt deutlich unterrepräsentiert seien. Bereit 2008 wurde moniert, das Fachblatt enthalte zu viele Aufsätze „im Standard-Format quantitativ-empirischer Beiträge mit bisweilen kleinteilig zugeschnittener Fragestellung“. Es hat sich also kaum etwas geändert. Allerdings sehen Herausgeber Ruth Ayaß und Wolfgang Schneider hier nur ein „strukturelles Problem“ infolge der komplizierteren und subjektiveren Begutachtung nichtquantitativer Arbeiten. Das heißt, ihre völlig zutreffende Beobachtung, daß letztlich unfähige Soziologen „aus dem Kontext gerissene Interview-Zitate“ oder „Paraphrasen von Datenmaterial“ nutzen, um daraus Theorien zu generieren, führt zu keinem (selbst)kritischen Nachdenken über den Zustand einer Wissenschaft, die permanent solche „Experten“ hervorbringt. Stattdessen wird in wolkigen Formulierungen auf die an sich völlig selbstverständliche „Gegenstandsadäquanz“ gepocht, also die „Passung der Methode an das Untersuchungsfeld“ und „zugleich auch an die theoretische Forschungsfrage“. (wk)

www.zfs-online.org

 

Kanalinseln: Mit Mammutknochen geheizt

Durham. Am Fuße der Klippen von St. Brélade und der Höhle von La Cotte auf der Kanalinsel Jersey lagern Unmengen von Mammut- und Wollnashornknochen. Diese galten bisher als Überreste von Treibjagden der Neandertaler, in deren Verlauf ganze Herden über die Kante des Kliffs gehetzt wurden. Neuere Untersuchungen eines Forscherteams um Beccy Scott vom British Museum führten allerdings zu einem anderen Ergebnis: Der Weg hinauf auf die Felsen sei derart steil, daß die schwerfälligen Tiere hätten klettern müssen, was kaum in Frage komme. Deshalb handele es sich bei den Knochenresten wohl um von überallher zusammengetragenes Material (Antiquity, 3/2014). Die Steinzeitmenschen dürften die Gebeine für den Ausbau ihrer Behausungen sowie als Brennmaterial benutzt haben – als Alternative zum knappen Feuerholz. Davon zeugen nicht zuletzt viele auffällige Brandspuren bei den Knochen. Abstürzende Mammuts auf Jersey gehören damit wohl zur Legende. (wk)

www.journal.antiquity.ac.uk

 

Erste Sätze

Die Geschichte des gedruckten Buches beginnt bekanntlich mit Gutenberg.

Reinhard Wittmann: Geschichte des deutschen Buchhandels, München 1991

 

Historisches Kalenderblatt

4. April 1934: In Moskau verlängern Regierungsvertreter der Sowjetunion und der baltischen Staaten Litauen, Lettland und Estland in einem Protokoll bestehende Verträge über die Anerkennung der Souveränität und staatlichen Integrität bis zum 31. Dezember 1945.

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