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© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 15/14 / 04. April 2014
Umwelt Der Kampf um die Gemeingüter hat begonnen: Weltraum, Meere und Pole nutzten die Nationen dieser Erde bisher weitgehend problemlos gemeinsam oder ließen sie wegen Bedeutungslosigkeit für die eigenen Interessen links liegen. Wenig bis gar nicht verbindliche völkerrechtliche Verträge zementierten einen Zustand kollektiver Verantwortungslosigkeit. Niemand fühlt sich für Millionen Tonnen Plastikmüll im Pazifik verantwortlich. Keine Weltraumnation denkt auch nur im Traum daran, sich um einen einzigen der 18.000 Satellitenmüllpartikel in der Erdumlaufbahn zu kümmern. Wie 1914 geht es heute um Rohstoffe, politische Einflußsphären und neue Technologien. Auf der anderen Seite können Kriegsschiffe auf den offenen Meeren kreuzen, fast wo sie wollen, und Amerikaner, Russen und Chinesen erklären jeder für sich das All zu „ihrer“ Machtsphäre. Das Rüsten im Weltall zeigt: diese auch „Commons“ genannten Räume sind für machtbewußte Staaten wichtiger denn je. Der Historiker und politische Journalist Andreas Rinke warnt in Internationale Politik (März/April 2014) davor, daß es Parallelen zur Ausgangssituation des Ersten Weltkrieges gebe. Es gehe heute wie damals um Rohstoffe, politische Einflußsphären und neue Technologien, deren Folgen man noch gar nicht vorhersehen könne. Auf dem Meeresboden warten Milliarden Tonnen von Rohstoffen. Die Polkappen eröffnen infolge ihres Abschmelzens zusätzlich neue Seewege, deren Kontrolle wirtschaftlich und militärisch bedeutsam sei. Es gäbe daher derzeit eine „seit Ende des Kalten Krieges nicht mehr beobachtete neue offene globale Konkurrenz zwischen Großmächten“. Diese Entwicklung jetzt treiben zu lassen, riskiere ein neues 1914. Doch die alten und neuen Großmächte zeigten bisher kein Interesse daran, „sich im Kampf um die letzte Kolonisierung der Welt wirklich Fesseln anlegen zu lassen“. Die Krim-Krise konnte Rinke da noch nicht erahnen … |