© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  15/14 / 04. April 2014

Meldungen

Tropenwald: Weiterhin rücksichtslose Ausbeutung

Stuttgart. US-Forscher haben mit neuen Methoden der Bildauswertung für Borneo nachgewiesen, daß im malaysischen Teil der Insel nur noch 38 Prozent der Waldfläche „relativ intakt“ seien. Das berichtet der Forstwissenschaftler Ludwig Kammesheidt aus Bonn (Naturwissenschaftliche Rundschau, 1/2014). Bis in die 1980er Jahre eine der waldreichsten Tropenregionen, schätzen heute Holzfirmen das Potential der ostmalaysischen Bundesstaaten Sabah und Sarawak als gering ein. Lediglich im Sultanat Brunei sei der Urwald noch intakt. Doch verzichte man dort nicht aus ökologischer Einsicht auf Holznutzung, sondern man habe sie wegen der üppigen Einnahmen aus Gas- und Ölförderung bislang nicht nötig. (ck)

www.naturwissenschaftliche-rundschau.de

 

„Forschung“: Bunte Vielfalt wird weniger

Bonn. Die DFG finanziert das Projekt „Nachhaltige Landnutzung und Artenvielfalt“ an der Universität Gießen. Die Ökologen fragen, was sich ändern müsse, um in Deutschland eine nachhaltige Landwirtschaft zu schaffen, die Raum lasse für eine artenreiche Flora und Fauna. Die Präsentation der bisherigen Resultate (forschung, 4/2013) bietet indes kaum neue Einsichten. Daß etwa der Maisanbau zum „drastischen Verlust der Agrarvogel-Populationen“ geführt hat, ist bekannt. Gehört hat man auch schon, was weitere Gießener Landschaftssimulationen erst beweisen wollen: daß extensive Weidenutzung oder die Erhöhung des Anteils von Sommergetreide die Artenvielfalt fördert. Warum die Bestände des Kiebitz, der Mais­äcker als Bruthabitate bevorzugt, trotz expandierenden Maisanbaus bundesweit zurückgehen, konnten die Gießener Forscher bisher nicht erklären. (ft)

www.dfg.de

 

Soziale Auswirkungen genetischer Risikovorsorge

Berlin. Präkonzeptionell einsetzbare Genträgertests stehen unmittelbar vor der Marktreife. Sie sollen vor einer Schwangerschaft Auskunft darüber geben, ob ein 25prozentiges Risiko für das Kind besteht, mit einer seltenen Krankheit behaftet zu sein oder behindert zur Welt zu kommen. Bedenken dagegen formuliert nun die Göttinger Medizinethikerin Julia Inthorn, die einer Projektgruppe angehört, die die Einführung der Genträgertests „kritisch“ begleiten soll. Die Vorverlagerung genetischer Risikovorsorge könne längerfristig die Kriterien der Partnerwahl verändern und zur „Genetisierung“ des Selbstbildes führen. Noch gravierender seien die Folgen für Behinderte und Menschen mit seltenen Krankheiten, die sich neuen Formen sozialer Diskriminierung ausgesetzt sehen könnten (Deutsches Ärzteblatt, 9/2014). (dg) www.aerzteblatt.de

 

Erkenntnis

„In der Nähe der Philippinen steigt der Meeresspiegel drei- bis viermal so schnell wie im globalen Durchschnitt.“

Michel Jarraud, Generalsekretär der Weltorganisation für Meteo­rologie (WMO), Genf, bei der Vorstellung des neuen Klimareports 2013.

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