© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  17/14 / 18. April 2014

Bau von Kraftwerken
Staatswirtschaft
Paul Rosen

Die Richtung der deutschen Energiewende wird immer deutlicher: hin zur Staatswirtschaft. Mit einer Großzügigkeit ohnegleichen hat die Politik den Betreibern von Anlagen zur Erzeugung erneuerbarer Energie bisher 120 Milliarden Euro Subventionen zukommen lassen.

Sicherer ist die Energieversorgung dadurch nicht geworden und die Umwelt nicht sauberer. Es ist auch keine Frage, ob es einen Blackout im Stromnetz geben wird, sondern wann es ihn geben wird.

Jetzt wird nach Möglichkeiten gesucht, Strom zu erzeugen, wenn die Sonne nicht scheint und wenn kein Wind weht. Von Frankreich Atomstrom aus dem Uralt-Kraftwerk in Fessenheim zu kaufen, wäre eine (sehr blamable) Möglichkeit, aber auch der schnelle Bau neuer Kohle- oder Gaskraftwerke ist im Gespräch. Schon ist die Rede von einem „Staatskraftwerk”, das in Süddeutschland gebaut werden soll, weil es dort die größten Probleme gibt. Denn die Politik hat den Markt zerstört, die Energiekonzerne stehen am Rande der Pleite. Investieren können sie nicht mehr.

Der Staat war noch nie ein guter Unternehmer, wie aktuell der Bau der Elbphilharmonie in Hamburg oder des Flughafens Berlin-Brandenburg zeigen. Und da soll ein Staatskraftwerk besser funktionieren? Deutschland geht – im wahrsten Sinne des Wortes – dunklen Zeiten entgegen.

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