© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  17/14 / 18. April 2014

Meldungen

NSU: V-Mann „Corelli“ tot aufgefunden

Hamburg. Der unter dem Decknamen „Corelli“ bekannt gewordene frühere V-Mann des Verfassungsschutzes, Thomas R., ist tot. Laut Spiegel wurde der 39jährige Ende März leblos in seiner Wohnung in Nordrhein-Westfalen aufgefunden. R. versorgte den Verfassungsschutz jahrelang mit Informationen aus der rechtsextremistischen Szene und hatte dabei auch Kontakt zum Umfeld des NSU. So stand seine Telefonnummer auf einer 1998 in Jena sichergestellten Liste von Uwe Mundlos. R., der im Ermittlungsverfahren gegen den NSU zweimal als Zeuge befragt wurde, bestritt allerdings, nach dem Untertauchen von Mundlos, Uwe Böhnhardt und Beate Zschäpe im Jahr 1998 Kontakt zu dem mutmaßlichen Terror-Trio gehabt zu haben. Im vergangenen Jahr war bekanntgeworden, daß „Corelli“ für seine Dienste insgesamt 180.000 Euro erhalten hatte. Laut Behörden gibt es bislang keine Anhaltspunkte auf eine „Fremdeinwirkung“ beim Tod des ehemaligen V-Mannes. (ms)

 

Ernst-Heinkel-Schule wird umbenannt

BERLIN. Im baden-württembergischen Remshalden soll die nach dem Luftfahrtpionier Ernst Heinkel benannte Realschule einen neuen Namen erhalten. Das beschloß der Gemeinderat. Heinkel wird vorgeworfen, in den vierziger Jahren Tausende Zwangsarbeiter und KZ-Häftlinge in seinen Werken beschäftigt zu haben. Neuaufgetauchte Unterlagen sollen dies bestätigen. Vor dem Beschluß des Gemeinderates hatten sich bei einer Bürgerbefragung die Einwohner von Remshalden gegen eine Umbenennung ausgesprochen. „Das waren überwiegend die älteren Mitbürger, die abgestimmt haben“, begründete Gemeinderatsmitglied Harald Bay (SPD) die Entscheidung. Deswegen sei es Aufgabe des „repräsentativen, gewählten“ Gemeinderats, zu entscheiden. Allerdings werde aufgrund der Befragung von der Umbenennung der Ernst-Heinkel-Straße in dem Ort abgesehen. Sie habe den Namen Heinkels bereits 1932 erhalten. (te)

 

Mehr linke Straftaten in Hamburg

HAMBURG. 2013 gab es in Hamburg deutlich mehr linksradikale Straftaten. Die Zahl der Delikte habe sich im Vergleich mit dem Vorjahr (2012: 138) mehr als verdoppelt, berichtet der NDR unter Berufung auf den Verfassungsschutzbericht der Hansestadt. Im Dezember hatte es harte Krawalle in Hamburg zwischen der Polizei und Anhängern der Roten Flora gegeben. Dabei waren Hunderte Polizisten und Demonstranten verletzt worden. Ein Teil des Anstiegs der Gewalt geht auf diese Auseinandersetzungen zurück. Der Leiter des Hamburger Staatsschutzes, Andreas Hoffmann, wirft dem Eigentümer der besetzten Roten Flora vor, das Klima zwischen Polizei und linksradikaler Szene eingetrübt zu haben. Dieser wollte die Immobilie räumen lassen. (rg)

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