© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  17/14 / 18. April 2014

CD-Kritik: Sonata Arctica
Der Wolf heult nicht
Thorsten Thaler

Single-Auskoppelungen sollen neugierig machen und die Vorfreude anheizen auf das meist wenige Wochen später erscheinende komplette Album. Das kann ein durchaus zweischneidiges Marketingschwert sein. Musiker und Plattenfirma wählen zwar einen aus ihrer Sicht hitverdächtigen Titel aus. Gefällt der dem Publikum aber nicht, ist es mit der Verkaufsförderung für das Album Essig. Umgekehrt droht Enttäuschung, wenn der Longplayer die aufgrund der Single womöglich hochgesteckten Erwartungen nicht erfüllt.

Letzteres ist jetzt bei der finnischen Melodic-Metal-Band Sonata Arctica der Fall. Im Februar veröffentlichte die Truppe um Keyboarder und Sänger Tony Kakko die eingängige Midtempo-Nummer „The Wolves Die Young“, die nun ihr achtes Studioalbum „Pariah’s Child“ eröffnet. Von der einschlägigen Musikpresse freundlich aufgenommen und als das beste Album der Band seit „Reckoning Night“ vor zehn Jahren gewertet, reichen die neun Titel nach dem Opener doch nicht an diesen heran. Im Klartext: Diese Wölfe heulen nicht. Einige der über vier, fünf Minuten langen Lieder wirken stellenweise kompositorisch überladen, zerrissen, zu verspielt („Take One Breath“, „X Marks the Spot“), die obligatorische Ballade („Love“) kommt dafür zu banal daher. Gefällig ist der epische Rausschmeißer „Larger Than Life“.

Sonata Arctica, Pariah‘s Child Nuclear Blast (Warner) www.nuclearblast.de

www.sonataarctica.info

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