© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  17/14 / 18. April 2014

Umwelt
Ja, was denn nun?
Heiko Urbanzyk

Was hat die Energiewende mit Juristen und Depressionen zu tun? Ganz einfach: Zu keinem dieser Themen erhält man von den entsprechenden Wissenschaftlern eine klare Aussage. Drei Juristen präsentieren mindestens vier verschiedene Meinungen zum selben Lebenssachverhalt. Depressionen sollen mal genetisch ererbt oder chronisch streßbedingt sein, neuerdings durch das Immunsystem ausgelöst werden. Und seien wir ehrlich, wie es um den Stand und die Erfolgsaussichten der Energiewende steht, weiß man selbst als gut informierter Bürger nicht. Konkrete Aussagen über das vermeintliche Scheitern oder den angeblich guten Weg, auf dem wir uns befänden, wagt nur, wer diese Sicherheit ideologisch oder beruflich bedingt vertreten muß.

Wie ist es um den Stand dieser Technik bestellt? „Das Problem ist gelöst, jedenfalls technisch.“

Einigkeit herrscht wohl darüber, daß die Energiewende besser liefe, wenn das Problem der Speicherung überschüssigen Wind- oder Sonnenstroms gelöst wäre. Wie ist es um den Stand dieser Technik bestellt? Der Wirtschaftsingenieur Stephan Reimelt müßte es wissen. Als Ehrenprofessor der TU Berlin leitet er zugleich die deutsche Energiesparte des US-Giganten General Electric. In einem Gespräch mit der Zeit beruhigt er die Sorgen der Deutschen hinsichtlich der Sicherheit der Ener­gieversorgung durch Sonne und Wind: „Das Problem ist gelöst, jedenfalls technisch.“ Wir seien heute in der Lage, Versorgungssicherheit auch bei einem hohen Anteil von Photovoltaik und Wind zu gewährleisten. Vier Fragen später entgegnet Reimelt auf die Anmerkung, daß es nach einer Woche Windflaute keinen Strom mehr gäbe: „Sie haben recht: Mittelfristig müssen wir die erneuerbaren Energien speicherbar machen, damit wir auch dann Strom haben, wenn Flaute herrscht.“ An anderer Stelle heißt es, wir seien „technologisch viel weiter, als die Energiewende von uns fordert“. Alles klar??

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