© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  17/14 / 18. April 2014

Zeitschriftenkritik: Clausewitz
Die Offensive scheiterte
Werner Olles

Im Raum Nimwegen/Arnheim in den östlichen Niederlanden fand im September 1944 das größte Luftlandeunternehmen des Zweiten Weltkriegs statt. Die Operation „Market Garden“, an der etwa 34.000 Mann amerikanische und britische Luftlandetruppen teilnahmen, sollte den Sturm auf das Deutsche Reich einleiten. Doch die Alliierten trafen auf starken deutschen Widerstand, und die großangelegte Luftlandeoperation entwickelte sich zu einem Fehlschlag. Das zweimonatlich erscheinende Magazin für Militärgeschichte Clausewitz berichtet in der aktuellen Ausgabe (3/2014, Mai/Juni) in seiner Titelgeschichte über die erbittert geführten Kämpfe und die Gründe für das Scheitern der alliierten Offensive. So hatten sich bereits in der Vorbereitung erste Schwachstellen des Unternehmens gezeigt, da die Transportflugzeuge für die Fallschirmjäger nicht ausreichten. Engpässe gab es auch beim Transport von Treibstoff, Munition und Versorgungsgütern. Zudem wurden vom holländischen Widerstand übermittelte Informationen über die Auffrischung von Erdkampfverbänden der Luftwaffe sowie Einheiten des Heeres und Panzerdivisionen der Waffen-SS von den Alliierten nicht berücksichtigt.

Bei den anschließenden Bodenkämpfen bewährten sich die Heeresgruppe B unter Generalfeldmarschall Model, das II. SS-Panzerkorps unter Obergruppenführer Bittrich und die 1. Fallschirmarmee unter Generaloberst Student. Die nach der Landung der Alliierten und dem Zurückdrängen der deutschen Truppen aus den Resten dieser Verbände zusammengeführten Kampfgruppen, deren Einsatzerfahrung und energische Führungspersönlichkeiten von den Briten unterschätzt wurden, ließen in einer Reihe von härtesten Häuser- und Straßenkämpfen und Einzelgefechten den als blitzartigen Vorstoß geplanten Angriff der alliierten Verbände scheitern. „Market Garden“ endete im Fiasko.

Auch achtzig Jahre nach dem Tod Paul von Hindenburgs am 2. August 1934 wird in Deutschland kontrovers über den „Helden von Tannenberg“ und „Befreier Ostpreußens“ diskutiert. So fordern Sozialdemokraten und Grüne regelmäßig, nach dem berühmten Feldmarschall aus dem Ersten Weltkrieg und ehemaligen Reichspräsidenten benannte Straßen umzubenennen, scheitern jedoch in den meisten Städten bei Bürgerbefragungen, weil die Anwohner sich mehrheitlich für die Beibehaltung aussprechen. Tatsächlich war Hindenburg mit seiner eisernen Verfassungstreue ein Glücksfall für die Weimarer Republik. An der Machtergreifung der Nationalsozialisten, deren Gewalttätigkeit und Antisemitismus er ablehnte, war er schuldlos, da diese aufgrund der letzten Wahl einen klaren Regierungsauftrag hatten, und er das Kabinett Schleicher nicht verfassungswidrig weiterregieren lassen konnte.

Weitere Beiträge befassen sich mit der Schlacht von Gorlice-Tarnów 1915 und dem Gefecht bei Höchstädt 1704 im Spanischen Erbfolgekrieg.

Kontakt: Clausewitz, Infanteriestr. 11 a, 80797 München, Telefon: 089 / 130 69 97 20. Einzelheft 5,50 Euro, Jahresabo 29,70 Euro www.clausewitz-magazin.de

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