© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  18/14 / 25. April 2014

Aufgeschnappt
Viel zu weiß
Matthias Bäkermann

An der Western Washington University in Bellingham im US-Bundesstaat Washington hat man große Zukunftssorgen. „Werden wir als öffentliche Universität, die diesen Namen verdient, überleben“, fragt Uni-Präsident Bruce Shepard in scheinbarer Endzeitstimmung in einem Brief an seine Studenten. Und gibt gleich selbst die Antwort: Wenn es der Einrichtung nicht gelänge, in den nächsten zehn Jahren „weniger weiß“ zu werden, sei man gescheitert. Eine Universität, die nicht die ethnische Vielfalt am Ort widerspiegele, so Shepard, sei auf dem besten Weg Richtung Mittelmäßigeit. Der Vorstoß überrascht: In ihrem Aktionsplan mit dem Titel „Wie stellen wir sicher, in Zukunft nicht mehr so weiß zu sein wie heute“, weist die Uni einen Anteil nichtweißer Neuzugänge von 25 Prozent aus. Fast 13 Prozent der Dozenten gehören Minderheiten an. Bei einem Bevölkerungsanteil von sieben Prozent Hispanics und etwa einem Prozent Schwarzen in Bellingham ist die Minderheitenquote also bereits übererfüllt. Shepard zeigt sich von solchen Zahlen unbeeindruckt: Mit einem campusweiten Diversity-Training soll die Universität künftig noch sensibler für die Bedürfnisse von Studenten und Dozenten mit anderer Hautfarbe werden.

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