© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  19/14 / 02. Mai 2014

Hamas und Fatah einigen sich auf Einheitsregierung
Wie auf dem Basar
Thorsten Brückner

Im Nahen Osten ändert sich die Lage oft schnell. Vergangene Woche war in den Friedensverhandlungen zwischen Israelis und Palästinensern noch von einem Durchbruch die Rede. Und das trotz Israels Weigerung, weitere inhaftierte Terroristen freizulassen: für die Palästinenser eigentlich eine Vorbedingung. Keine 24 Stunden später jedoch gaben sich in Gaza die alten Feinde Fatah und Hamas die Hand. Sieben Jahre nach dem Putsch der Hamas in Gaza stehen die Zeichen nun auf Einheitsregierung. Einmal mehr hat Palästinenserpräsident Mahmud Abbas den Verhandlungstisch in Washington mit dem Basar in Ramallah verwechselt. Statt weiterer Konzessionen, um die Palästinenser an den Verhandlungstisch zurückzuholen, denkt man nun in Jerusalem laut über eine Annexion von Teilen der Westbank nach.

Mit seinem Kurswechsel hat Abbas die moderate Verhandlungsführerin Tzipi Livni düpiert und ihrem Chef Benjamin Netanjahu einen Kantersieg beschert. Dessen Koalition aus Falken und Tauben sitzt jetzt wieder fest im Sattel. Der Ball liegt nun bei den Palästinensern. Wenn die Hamas, statt den jüdischen Staat anzuerkennen, weiter darauf setzt, israelische Bürger im Süden mit Raketen zu terrorisieren, rückt ein Frieden in weite Ferne. Gerade in einem möglichen Kurswechsel der Hamas läge aber auch eine Chance – auf einen echten Frieden zwischen Israel und dem gesamten palästinensischen Volk.

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