© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  19/14 / 02. Mai 2014

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Räuber erschossen: Prozeß gegen Rentner

Stade. Vor dem Landgericht Stade wird seit vergangener Woche einem Rentner der Prozeß gemacht, der 2010 einen Einbrecher in seinem Haus erschossen hat. Ursprünglich ging die Staatsanwaltschaft von Notwehr aus. Doch damit wollte sich die Familie des getöteten schwerkriminellen Albaners Labinot S. offenbar nicht abfinden und forderte Ermittlungen. Wie die Bild berichtet, gab das Oberlandesgericht in Celle nach jahrelangem Druck der Familie nach. Dem heute achtzigjährigen Ernst B. wird nun Totschlag vorgeworfen. Gemeinsam mit Smian K., Burhan K., Hakan O. und Gracia K. überfiel der 16 Jahre alte Labinot S. den gehbehinderten B. auf dessen Anwesen im niedersächsischen Sittensen. Als der Versuch, den Tresor zu öffnen, die Alarmanlage des Anwesens auslöste, brach Panik unter der Räuberbande aus. Ernst B. eröffnete mit einer Pistole das Feuer auf die flüchtenden Räuber. Von zwei Schüssen in den Rücken getroffen, brach Labinot S. auf der Terrasse zusammen. Seine 21 bis 25 Jahre alten Komplizen stellten sich der Polizei einen Tag später. Am ersten Verhandlungstag erlitt der frühere Tischlermeister B. einen Weinkrampf. Ein Gutachten der Verteidigung fordert eine Aussetzung des Verfahrens aus gesundheitlichen Gründen. Ein Gerichtsarzt soll nun klären, ob Ernst B. noch verhandlungsfähig ist. Die Einbrecher wurden vom gleichen Landgericht wegen räuberischer Erpressung und gefährlicher Körperverletzung zu Strafen von dreieinhalb bis vier Jahren verurteilt. Eine Komplizin erhielt 21 Monate auf Bewährung. (FA)

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