© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  19/14 / 02. Mai 2014

Geistiger Austausch
Akademisches Wochenende: Studenten beschäftigten sich auf Einladung der Deutschen Gildenschaft mit dem Thema „Nachhaltigkeit
Sebastian Rassel

Nachhaltigkeit“ – wer diesen Begriff heutzutage verwendet, ist sich in den seltensten Fällen des wesentlichen Gehalts dieses Wortes bewußt und kann sich dennoch der positiven Wirkung seiner Aussage sicher sein. Befriedigt doch die Rede von der Nachhaltigkeit wie kaum ein anderes Schlagwort die weitverbreitete Sehnsucht nach der Vorstellung einer besseren Welt. Doch was steckt eigentlich hinter der Fassade der „Nachhaltigkeitsrhetorik“? Wie bedrohlich ist die aktuelle Lage der Industriegesellschaft wirklich – und wie könnten nachhaltige Gesellschaftsentwürfe aussehen, die diesen Namen auch verdienen?

Mit dieser Frage beschäftigte sich eine Gruppe von 25 Studenten im Rahmen eines „Akademischen Wochenendes“. Eingeladen hierzu hatte die Deutsche Gildenschaft, eine Studentenverbindung jugendbewegter Prägung, um im Kreise interessierter Jungakademiker ein facettenreiches Wochenende des geistigen Austausches, Musizierens und gemütlichen Beisammenseins zu veranstalten.

Im Vordergrund der inhaltlichen Auseinandersetzung standen drei Perspektiven: Neben der Analyse historischer Fallbeispiele fiel ein gewichtiger Teil der Fokussierung auf die aktuelle Lage unserer Industriegesellschaft sowie den Ausblick auf zukünftige Entwicklungen im Banne einer nachhaltigeren Entwicklung. In mehreren Seminargruppen und anhand verschiedener Quellen erarbeiteten sich die Teilnehmer so ein Verständnis für die Rahmenbedingungen und Implikationen, aber auch die Realisierbarkeit eines wörtlich genommenen Nachhaltigkeitsbegriffs in der heutigen Zeit.

Bereichert wurde das Treffen durch hochkarätige Referenten wie den ehemaligen Abteilungsleiter für Forstpolitik im Bayerischen Landwirtschaftsministerium, Ministerialdirigent a.D. Reinhold Erlbeck, der mit einem Vortrag zu den forstlichen Hintergründen nachhaltigen Denkens das Wochenende einläutete. Auch der Solarforscher Volker Wittwer, ehedem stellvertretender Leiter des Fraunhofer-Instituts für Solare Energiesysteme, konnte mit seinem optimistischen Vortrag zu den Chancen regenerativer Energiesysteme für die Zukunft einige lebhafte Diskussionen entfachen, die sich neben dem Selbststudium im Seminar nicht zuletzt auch in Gesprächen bei Wanderungen und den langen Abendrunden entwickelten.

Zuletzt sollten auch die jugendbewegten Wurzeln der Deutschen Gildenschaft nicht zu kurz kommen, und so erfüllten bündischer Sang und Gitarrenspiel die urigen Räumlichkeiten der alten Mühle im Frankenland bis in die späten Abendstunden hinein.

Den Abschluß bildete der Bildvortrag einer mehrwöchigen Fahrt von Gildenschaftern nach Georgien. Per Anhalter von Deutschland bis quer durch die Türkei und nur mit Rucksack und Gitarre durch die Berge – mit Sicherheit die nachhaltigste Form des heutigen Reisens.

Das nächste Akademische Wochenende findet vom 24. bis 26. Oktober 2014 statt.

www.deutsche-gildenschaft.de

Versenden
  Ausdrucken Probeabo bestellen