© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  20/14 / 09. Mai 2014

CD-Kritik: Aeldaborn
Glut in der Asche
Heiko Urbanzyk

Das Debütalbum „Fountain of Darkened Fires“ (2011) der Neofolk-Gruppe Aeldaborn ließ zehn Jahre auf sich warten. Vergleichsweise zügig schieben die Ruhrpottler nun das zweite Album „The Cosmic Trident“ nach. Die Klasse hat darunter nicht gelitten. Kein Wunder, sind doch mit den Herren Lückewerth, Dante, Funkel und Burgard sowie der Dame Philomela erfahrene und gebildete Musiker am Werke. Lückewerth zum Beispiel dürfte dem einen oder anderen durch seine Tätigkeit für das längst verblichene Kultmagazin Sigill und das ebenso kürzlich eingestellte „Heidnische Jahrbuch“ bekannt sein. Aeldaborn setzt ganz auf Symbolik und Mythik von Heidentum und Okkultismus. Abgesehen vom düster wummernden E-Baß im Stück „The Cosmic Trident“, kommen die 70 Minuten Spielzeit mit reiner Akustikinstrumentierung aus: Trommeln, Pauken, Glocken, Trompeten, Gitarren, Violine. Für das dreizehnminütige „Mound of Bones“ zeichnete Lückewerth bei einer seiner Reisen sogar Mönchgesänge in Katmandu auf. Die Stücke lassen sich in tranceartige, trommelbetonte Ritualmusik und launige, gesangslastige Ohrwürmer unterteilen. Die ausdrucksstarken Stimmen von Funkel („Harkonamal“) und Philomela („Letters of Indulgence“) haben Gänsehautgarantie. Aeldaborn sind die Glut in der Asche einer fast ausgebrannten Neofolk-Szene.

Aeldaborn, The Cosmis Trident, Lichterklang, 2014 www.lichterklang.de

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