© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  21/14 / 16. Mai 2014

Libyen fordert von der EU Geld für Flüchtlingsstopp
Schwäche macht erpreßbar
Fabian Schmidt-Ahmad

Schwäche macht erpreßbar. Das mag zunächst nicht auffallen, wenn man selbst nur von Schwächlingen umgeben ist. Doch früher oder später wird man auf jemanden treffen, der genau das ausnutzt. Nun hat ein Schiffsunglück mit zahlreichen toten illegalen Einwanderern die Augen der europäischen Öffentlichkeit wieder auf Libyen gerichtet. Dessen Innenminister Salah Masek hat die Gunst der Stunde für eine deutliche Drohung in Richtung Europäischer Union genutzt. Sollte diese Libyen nicht finanziell unter die Arme greifen, werde man künftig die Überfahrt der illegalen Einwanderer nach Europa „erleichtern“.

Damit reiht sich Masek ein in die große Gruppe der Elendsprofiteure, welche von Schleusern bis zu sogenannten Menschenrechtsaktivisten reicht. Den Europäern und besonders den Deutschen fehlt es an Antworten auf die libysche Erpressungspolitik. Wer noch nicht einmal mit einem „Flüchtlingscamp“ eines Häufchens Illegaler mitten in Berlin fertig wird, dem bleibt nichts anderes übrig, als zu zahlen. Erinnerungen werden wach an den gestürzten libyschen Diktator Muammar al-Gaddafi. Auch der nötigte Europa einst in seiner Funktion als Schleusenwärter der afrikanischen Menschenflut Finanzspritzen ab. Doch mit einem Unterschied: Anders als Masek hatte Gaddafi die Machtmittel, Zusagen an die Europäer auch durchzusetzen.

Versenden
  Ausdrucken Probeabo bestellen