© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  22/14 / 23. Mai 2014

Meldungen

Thailand: Militär sorgt mal wieder für Stabilität

BANGKOK. In Thailand hat die Armee am Dienstag morgen das Kriegsrecht über das gesamte Land verhängt. Weil die bisherige Regierungschefin Yingluck Shinawatra vom Verfassungsgericht ihres Amtes enthoben wurde, war es in Bangkok zu Massenprotesten der Regierungsbefürworter gekommen. Schon vor einigen Tagen hatte das Militär ein Eingreifen erwogen, nachdem bei einem Anschlag drei Menschen ums Leben gekommen waren. „Wir sind besorgt, daß die Gewalt die Sicherheit des Landes insgesamt gefährden könnte“, nannte Heereschef Prayuth Chan-ocha den Grund für die Maßnahme, bei der es sich eigenen Angaben zufolge aber nicht um einen Putsch handele. Vielmehr gehe es darum, „Frieden und Ordnung für alle Seiten wiederherzustellen“. Die Bevölkerung müsse nicht in Panik verfallen und könne ihr Leben wie üblich weiterleben. Militärinterventionen gab es seit Beginn der konstitutionellen Monarchie im Jahr 1932 bereits 18mal. Der um Neutralität bemühten Armee wurde in der Vergangenheit eher eine Nähe zu den oppositionellen Gelbhemden nachgesagt. (ro)

 

Sudan: Christin zum Tode verurteilt

KHARTUM. Ein Gericht in Sudans Hauptstadt Khartum hat eine schwangere sudanesische Christin wegen Glaubensabfall und Ehebruchs zum Tode verurteilt. Die Hinrichtung der 27 Jahre alten Ärztin Mariam Yahya Ibrahim soll laut Richterspruch jedoch erst erfolgen, wenn sie ihr Baby entbunden und abgestillt hat. Ihr 20 Monate alter Sohn befindet sich zusammen mit ihr in dem Gefängnis, in dem laut Angaben von Menschenrechtsorganisationen beide unzureichend medizinisch versorgt werden. Yahya Ibrahim ist die Tochter einer äthiopischen Christin und eines Moslems, der die Familie verließ, als Yahya Ibrahim sechs Jahre alt war. Nach sudanesischem Recht ist sie daher Muslimin. Ihr christlicher Glaube gilt als Abfall vom Islam und ihre Heirat mit einem südsudanesischen Christen als ungültig. Ihr an den Rollstuhl gefesselter Mann, der auch die amerikanische Staatsbürgerschaft besitzt, ist inzwischen nach Khartum gereist, um seine Frau in ihrem Berufungsprozeß zu unterstützen. (tb)

Versenden
  Ausdrucken Probeabo bestellen