© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  23/14 / 30. Mai 2014

Zitate

„Niemand versteht, warum die Deutschen so wenig Kinder bekommen. Aber man lobt Deutschland immer für seine perfekten Maschinen. Da ist die Frage erlaubt, ob Deutschland nicht selbst wie eine Maschine funktioniert. (...) Der Zusammenbruch Europas wird uns überraschen. Noch nie gab es so reiche, so überalterte und so gebildete Gesellschaften wie heute in Europa. Was aber bedeutet Feindseligkeit unter alten Völkern, die keinen Krieg wollen? Vielleicht wird ein großer Teil Europas Deutschland hassen und Deutschland nicht begreifen, warum man es haßt. Vielleicht wird man in den Schuldenboykott treten – als eine Form der senilen Kriegsführung.“

Emmanuel Todd, Anthropologe und Historiker, in der „Zeit“ vom 22. Mai 2014

 

 

„Diplomatie und Wehrhaftigkeit sind komplementäre Komponenten solider Sicherheitspolitik. (…) Militärische Schwäche ist der größte Kriegstreiber, denn sie schürt bei Konkurrenten Expansionsgelüste. Putin reklamiert Respekt für Rußland und Diskurs auf Augenhöhe. Man sollte ihm diesen Wunsch nicht ausschlagen. Man erfüllt ihn, indem man in die eigene Stärke investiert und den Russen so bedeutet: ‘Wir nehmen euch ernst – als Kontrahenten und als Partner.’“

Urs Gehringer, Redakteur, in der „Weltwoche“ vom 22. Mai 2014

 

 

„Ich finde Frauen generell interessanter. Sie können sich rasend schnell verwandeln. (...) Im Taxi verändern sie ihr Make-up, wechseln die Schuhe und schlüpfen gleich in eine andere Haut. Wir Männer müssen erst nachdenken, nach Haus fahren, uns umziehen. Wir sind viel konservativer.“

Cesare Casadei, talienischer Schuhmacher, im Stilmagazin „Icon“, Ausgabe Mai 2014

 

 

„Der Moment, an dem das Volk gefragt werden muß, wäre erreicht, wenn die Umwandlung der EU in einen Staat anstünde. Zu einem solchen Schritt ermächtigt das Grundgesetz die Staatsorgane der Bundesrepublik nicht. Diese Entscheidung kann daher nur das Volk selbst treffen. (...) Noch trennen einige Grundelemente die EU von einem Staat – vor allem der Umstand, daß sie über ihre Existenz, ihre Zwecke, ihre Organisation und ihre Befugnisse nicht selbst entscheiden kann. Ich halte das auch nicht für einen Mangel, im Gegenteil. Die Eigenlegitimation der EU ist so schwach, daß ihr Demokratieproblem wüchse, statt abzunehmen, wenn sie sich vollständig von den Mitgliedsstaaten verselbständigte. “

Dieter Grimm, ehemaliger Bundesverfassungsrichter, in der „Süddeutschen“ vom 23. Mai 2014

 

 

„Ein Blick auf den Globus ist deprimierend. Er zeigt Europa als verzipfelte, ausfransende Warze am eurasischen Großkontinent. Aber der Astronautenblick sieht das Wesentliche nicht. Was so klein und zerklüftet ausschaut, ist Europas unverwechselbare Stärke. Nur hier herrscht nicht die Wucht schierer Fläche und Masse. Nur hier hat sich, begünstigt von einem lebensfreundlichen Klima, ein unglaublicher Reichtum des Besonderen herausgebildet.“

Wolfgang Büscher, Reiseschriftsteller, im „Cicero“, Ausgabe Mai 2014

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