© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  24/14 / 06. Juni 2014

Debatte um Fußball-WM 2022 in Katar
Klare Kante
Christian Schreiber

Die geplante Fußball-Weltmeisterschaft im Jahr 2022 in Katar stand von Beginn an unter keinem guten Stern. Zuerst begehrten Nationaltrainer auf und wiesen auf die Gesundheitsrisiken hin, die bei Mittagstemperaturen von mehr als 45 Grad drohen. Dann meldeten sich Kritiker zu Wort, die das Vergabeverfahren bemängelten und unverhohlen Korruptionsvorwürfe äußerten, die laut den jüngsten Meldungen immer plausibler erscheinen. Und zu guter Letzt gerieten auch die Arbeitsbedingungen beim Bau der Stadien in die Kritik.

Bei so vielen Unzulänglichkeiten stellt sich die Frage, wo denn die Mitglieder des Weltverbandes hingesehen haben, als sie die WM 2022 in das arabische Fußball-Entwicklungsland vergeben haben. Der Deutsche Fußball-Bund konnte seine Hände lange in Unschuld waschen, ließ Ex-Präsident Theo Zwanziger doch stets durchblicken, sein Verband habe gegen Katar gestimmt.

Doch das Verhalten des größten deutschen Sportverbands ist heuchlerisch. Verantwortlich für die Vergabe ist Fifa-Chef Sepp Blatter, der das Gegenteil von Seriosität verkörpert. Ausgerechnet der wird von Zwanziger, seinem Nachfolger Wolfgang Niersbach und Konsorten seit Jahren gestützt. Will der deutsche Fußball glaubwürdig bleiben, gibt’s nur klare Kante: Stellt euch gegen Blatter, fordert eine Neuvergabe der Weltmeisterschaft 2022!

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