© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  24/14 / 06. Juni 2014

Lesereinspruch

Beckmesserisch

Zu: „Der Mann, der scheinbar alles kann“ von Markus Brandstetter (JF 24/14)

Diese vernichtende Kritik an Jonas Kaufmann fordert mich, alter Opernfreund, der viele große Sänger erlebt hat, zum Widerspruch heraus. Auch Kaufmann hörte ich in Opernaufführungen und Liederabenden. Sicher hat er nicht das strahlende, kraftvolle hohe C wie Pavarotti. Aber eine Oper besteht nicht nur daraus. Kaufmann ist großartig, weil er seine Rollen gesanglich überzeugend gestaltet. Dies gilt auch für seine Bühnenpräsenz, was bei den heute oft absurden Inszenierungen nicht einfach ist. Das macht seine Erfolge an den großen Opernhäusern wie etwa der Met aus, und kein Publikum ist so kritisch wie das der Met.

Es ist unsinnig, beckmesserisch darzulegen, daß andere in ihrem speziellen Fach einige Partien besser gesungen haben. Das Markenzeichen von Jonas Kaufmann ist es zu zeigen, daß ein guter Sänger die unterschiedlichsten Rollen sehr anspruchsvoll singen kann. Übrigens, die Kritik an Schuberts „Schöner Müllerin“, wo er angeblich „Rödr“ statt „Räder“ artikuliert, kann ich, nach nochmaligem Anhören der CD, überhaupt nicht nachvollziehen.

Dr. Edgar Umlauf, Garching

Versenden
  Ausdrucken Probeabo bestellen