© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  24/14 / 06. Juni 2014

Zeitschriftenkritik: Husar
Die Schlacht am Chickahominy
Werner Olles

Eines der abenteuerlichsten Unternehmen des amerikanischen Bürgerkrieges war der „Chickahominy Raid 1862“, bei dem ein Südstaaten-Kavallerieverband an ihrer Flanke durch eine schlecht bewachte Lücke schlüpfte, während die Unions-Potomac-Armee erfolglos versuchte, Richmond, die Hauptstadt der Konföderierten in Virginia, zu erobern. Den Südstaaten-Kavalleristen ging es darum, die Möglichkeit eines Gegenangriffs zu erkunden und sich danach durch den Ritt um die ganze Nordstaaten-Armee wieder in Sicherheit zu bringen. Husar, das in deutscher Sprache vierteljährlich erscheinende kroatische „Illustrierte Magazin für Militärgeschichte“, berichtet in seiner aktuellen Ausgabe (Mai/Juni/Juli) mit zahlreichen historischen Fotos über dieses waghalsige Unternehmen, das zwar den Sieg der Unionstruppen nicht aufhalten konnte, aber beim Gegner für Unsicherheit und Überraschung sorgte. Seit der Ablösung des verwundeten Generals Johnson durch den aus einem ganz anderen Holz geschnitzten Haudegen und Strategen General Robert E. Lee war die Südstaatenarmee trotz zahlen- und waffenmäßiger Unterlegenheit zum Angriff auf die weit stärkeren Unionstruppen entschlossen, um sie von Richmond wegzustoßen. Doch mußte Lee zunächst wissen, wie stark der Gegner genau war und welche Gefahr ihm von dieser Seite drohte.

Der Raid vom 13. bis 15. Juni 1862 hatte als Hauptaufgabe, Informationen für zukünftige Operationen zu sammeln und feindliche Wagenkolonnen mit Nachschub zu vernichten. Allzu riskante Abenteuer sollten dabei möglichst vermieden werden. Dennoch machten die Konföderierten 165 Gefangene, erbeuteten 260 Pferde und Maultiere und vernichteten Vorräte des Gegners im Wert von 250.000 US-Dollar. In den eigenen Reihen zählten die Konföderierten nur einen Gefallenen. Das wichtigste Resultat waren jedoch die Informationen über den Zustand der Unionsstreitkräfte, welche General Lee halfen, sie Anfang Juni 1864 in der Schlacht von Cold Harbor zu besiegen. Nach weiteren Schlachten in den folgenden sechs Tagen wurden die Truppen der Union gezwungen, sich Richtung Washington zurückzuziehen, wodurch die Initiative auf die Seite der Konföderierten überging. Letztlich änderten diese heldenhaften Unternehmungen aber nichts am späteren Sieg der Nordstaaten.

Ein weiterer Schwerpunktbeitrag ist der Kesselschlacht von Kowel in der nordwestlichen Ukraine 1944 gewidmet. Das Waffen-SS-Panzergrenadierregiment 5 stellte das erste aus Europäern gebildete Panzerregiment dar, in dem deutsche, holländische, dänische, finnische, norwegische, wallonische und flämische Soldaten ihren Dienst leisteten. Während des Unternehmens „Barbarossa“ zum ersten Mal im Juni 1941 in den Kämpfen um Tarnopol in Galizien eingesetzt, befand sich die Division 1942 an der Spitze des deutschen Vormarsches zum Kaukasus. Ihre größte militärische Leistung bewies sie indes beim Durchbruch nach Kowel, bei dem sie mehr als 160 Kampfpanzer einsetzte.

Kontakt: MVZ, Ohmstr. 1, 85716 Unterschleißheim, Telefon: 089 / 319 06-0. Das Einzelheft kostet 6,50 Euro. husar.com.hr

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