© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  24/14 / 06. Juni 2014

Gut gebellt im Rückzugsraum
Egmont Koch beklagt Morde an Terroristen
Wolfgang Kaufmann

Geheimdienste haben es heutzutage alles andere als leicht: Versagen sie, ernten sie massive Häme, sind sie erfolgreich, hagelt es Anklagen selbsternannter Menschenrechtsexperten. Einer davon ist der Fernsehjournalist Egmont Koch, der die Antiterrorkämpfer von CIA, Mossad und dem ebenfalls israelischen Dienst Schin Bet pauschal als „Mordkommandos“ denunziert.

Die Berechtigung hierzu bezieht er aus etwas weltfremden Annahmen wie jener: „Definitionsgemäß gelten auch ‘Terroristen’ nach internationalem Rechtsverständnis als ‘Zivilisten’, weil sie keine militärische Uniform tragen.“ Deshalb seien Aktionen gegen Personen wie Osama bin Laden, die Olympia-Attentäter von München oder den Hamas-Führer Scheich Ahmad Yassin „systematische Verletzungen rechtsstaatlicher Prinzipien und moralischer Werte“, verdammenswerte Begleiterscheinungen des „schmutzigsten aller schmutzigen Kriege“, „blutige Hinrichtungsorgien“, „Kriegsverbrechen“ und „feiger Mord“.

Kein Wort hingegen davon, wie skrupellos es war, wehr- und ahnungslose Zivilisten in New York, München oder Jerusalem heimtückisch mit Selbstmordattentätern umbringen zu lassen und sich dann hinter einem Schutzschild aus Frauen und Kindern zu verstecken, wie es beispielsweise die palästinensischen Terrorfürsten in den Hochhäusern im Gazastreifen zu tun pflegten – ganz abgesehen von Osama bin Laden in seinem Schlupfloch in Abbottabad. Kein Nachdenken darüber, welche Bedrohung von den Personen ausging, die per Drohnenangriff oder auf anderem Wege ausgeschaltet wurden.

Stattdessen endlose Klagen darüber, daß der Sicherheit westlicher Staaten „größere Bedeutung beigemessen wird als der Durchsetzung des Rechtsstaats“. Keine Anerkenntnis der Tatsache, daß ebendieser Rechtsstaat keinen Pfifferling wert ist, wenn seine Fundamente durch Angreifer ohne Gnade zerstört werden. Es moralisiert sich gut im sicheren Deutschland, selbst wenn es um den Tod von terroristischen Mördern oder potentiellen Attentätern geht, die sich einen feuchten Kehricht um das internationale Recht scheren und tatsächlichen Zivilisten auf seiten der „Ungläubigen“ und „Zionisten“ mit allen Mitteln nach dem Leben trachten.

Egmont R. Koch: Lizenz zum Töten. Die Mordkommandos der Geheimdienste. Aufbau Verlag, Berlin 2013, gebunden, 408 Seiten, Abbildungen, 22,99 Euro

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