© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  25/14 / 13. Juni 2014

Traditionspflege der Bundeswehr
Treulose Führung
Felix Krautkrämer

Kameradschaft ist für Soldaten mehr als nur eine leere Worthülse. Ohne sie gibt es keinen Zusammenhalt in der Truppe. Auch deswegen gehört die Kameradschaft zu den Grundpflichten eines jeden Soldaten. „Sie verpflichtet alle Soldaten, die Würde, die Ehre und die Rechte des Kameraden zu achten und ihm in Not und Gefahr beizustehen“, heißt es im Soldatengesetz.

Die Soldaten, die seit 2001 in Afghanistan die „Freiheit Deutschlands“ am Hindukusch verteidigen und dabei ihr Leben riskieren – und auch lassen – haben diesen Satz auf drei Worte reduziert: „Treue um Treue“. Sie wissen, daß Kameradschaft mehr ist als das gemeinsame Feierabendbier in der Heimatkaserne. Sie ist im Ernstfall die beste Lebensversicherung. Nur wer weiß, daß er sich in brenzligen Situationen auf seine Kameraden hundertprozentig verlassen kann, wird auch bereit sein, für diese alles zu geben. Das schweißt zusammen und erhöht die Kampfkraft. Um so unverständlicher ist es, daß die Bundeswehr den Wahlspruch „Treue um Treue“ nun verbietet – nur weil auch die Fallschirmjäger der Wehrmacht ihn verwendeten. Bei soviel vorauseilendem Gehorsam vor dem Zeitgeist sollte die militärische Führung auch gleich die Vereidigungsformel abschaffen. Denn die darin enthaltenen Begriffe wie „deutsches Volk“ und „tapfer“ könnten ebenso als „vordemokratisch“ und „belastet“ angesehen werden.

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