© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  25/14 / 13. Juni 2014

Frisch gepresst

Nidden. Ein Berliner Auktionshaus bot 2012 die Chronik der Dorfschule von Nidden auf der Kurischen Nehrung an, die der Lehrer und Heimatforscher Henry Fuchs von 1923 bis 1936 führte und die seine Nachfolger bis 1944 fortschrieben. Gitanas Nauseda, der das kulturhistorisch wertvolle, weit über den Schulalltag hinaus auf das Leben in dem als Sommerfrische beliebten Fischerdorf ausgreifende Diarium ersteigerte, hat es nun zusammen mit Vilija Gerulaitiene neu ediert. Entstanden ist ein Buch, das bibliophile Ansprüche erfüllt, mit nostalgischen Illustrationen, faksimilierten Chronikblättern und Notgeldscheinen. Schade nur, daß diese schöne, aufwendig gestaltete Edition mit einem Grußwort des litauischen Staatspräsidenten Valdas Adamkus einsetzt, das Niddens „multiethnische“ Vergangenheit beschwört und sich geschichtsklitternd freut, daß die „einzigartige Quelle“ zum „90jährigen Jubiläum der Eingliederung des Memelgebiets in den litauischen Staat“ publiziert worden sei. Adamkus meint die mit Waffengewalt erzwungene völkerrechtswidrige Annexion auch Niddens im Januar 1923. Diese Leidenszeit unter dem Kownoer Wilkürregime endete für das deutsche Memelland erst im März 1939. (ft)

Gitanas Nauseda/Vilija Gerulaitiene (Hg.): Chronik der Schule zu Nidden, Selbstverlag, Vilnius 2013, 340 Seiten, Abbildungen, 59 Euro

 

Geldanlage. Wer die Notenpresse anwirft, will die Staatsschulden auf die Sparer abwälzen. Gegen diese dreiste Form staatlicher „Finanzrepression“ haben Christoph Braunschweig und Susanne Kablitz einen Ratgeber geschrieben, der das Anlageportfolio von Immobilien und Grundbesitz über Oldtimer, Lebensversicherungen, Fremdwährungen, Edelmetalle, Antiquitäten sowie diverse Finanzprodukte durchdekliniert. Aus dem libertären Lager stammend, wollen Brauschweig und Kablitz beweisen, daß die ökonomischen Theorien von Menger, Mises, Hayek und Konsorten auch praxisrelevant für Otto Normalverbraucher sind. Den Zusammenbruch des staatlichen Monopolgeldes im Blick, zitieren sie den legendären Börsenguru André Kostolany: „Bei Katastrophen sollste koofen.“ Ob sich der Sparer damit der drohenden Enteignung durch die laut Autoren „schäbige Wählerbestechungsdemokratie“ tatsächlich entziehen kann, dürfte fraglich sein. (cs)

Christoph Braun-schweig, Susanne Kablitz: Kluge Geldanlage in der Schuldenkrise. Austrian Investing. Books on Demand, Norderstedt 2014, broschiert, 248 Seiten, 18,90 Euro

Versenden
  Ausdrucken Probeabo bestellen