© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  26/14 / 20. Juni 2014

Union scheitert als Großstadt-Partei
Sie kapieren’s nicht
Ronald Gläser

Düsseldorf hat ein neues Stadtoberhaupt. Was nach einer zweitrangigen Nachricht klingt, sollte die Union alarmieren: Sie stellt nur noch in sechs der 30 größten Städte den Bürgermeister. In den Top Zehn keinen einzigen mehr. In Metropolen ist sie trotz Kanzlerbonus und akzeptabler Wahlergebnisse im Bund auf den Hund gekommen.

Das Konzept der „modernen Großstadt-Partei“ ist gescheitert. Alles, was die Bürger damit verbinden, kommt bei Unionswählern nicht an: Krippenoffensive, Multikultiromantik, Gendersprech oder Kampf gegen Rechts und das stickige Meinungsklima. Gut läßt sich das auch an der Abkehr von der normalen Familie ablesen. Die Partei hat sich nicht nur mit der Homoehe angefreundet – sie duldet auch keine Kritik mehr daran. Noch nicht einmal von Provinzpolitikern. So wurde ein Bürgermeister im Westerwald aus der Partei gemobbt, weil er die vor 20 Jahren erfolgte Abschaffung des Paragraphen 175 kritisiert hat. Durch ihn war homosexueller Verkehr mit Minderjährigen untersagt. Von der Akzeptanz neuer Lebensformen bis zur Ausgrenzung von Anhängern der alten Ordnung ist es nur ein kleiner Schritt. Wäre die Union mit dieser Linie in Großstädten erfolgreich, ließe sich das aus taktischen Gründen ja noch vertreten. Da die Union aber weiter an Rückhalt verliert, müßte sie nicht nur aus inhaltlichen Gründen, sondern aus machtpolitischen Erwägungen heraus diese Strategie dringend überprüfen.

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