© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  26/14 / 20. Juni 2014

Islamisten destabilisieren den Irak
Widerstand wird Terror
Günther Deschner

Das Erstaunen westlicher Politiker über den Auftritt fanatischer Dschihadisten im Irak ist so berechtigt wie selbstgerecht. Die sunnitische Terrortruppe Isis betreibt den Zerfall der Republiken Irak und Syrien und will sie ersetzen durch „Emirate“, später dann durch einen islamistischen Einheitsstaat, in dem die Scharia das Zusammenleben regelt. Das bedeutet mehr Krieg, mehr Terror-Enklaven.

Heuchlerisch ist die Vorstellung, der Westen trüge daran keine Schuld. Es waren Frankreich und England, die 1918 das besiegte Osmanische Reich perfide zerstückelten und ohne Rücksicht auf ethnische und religiöse Gegebenheiten neue Staaten wie Irak, Syrien, Jordanien und Libanon erzwangen. Und es waren die Amerikaner und ihre Verbündeten, die 2003 den Irak überfielen, ihm eine westlich-lizenzierte Staatsform aufzwangen. Im Syrien-Konflikt bewaffneten die „Freunde Syriens“ – Katar und Saudi-Arabien wie auch die Türkei – die Isis-Dschihadisten. Als diese syrische Armee-Hubschrauber abschossen, wurden in Wa-shington Erinnerungen an Afghanistan wach. Dort hatten sich die USA mit den Mudschaheddin gegen die Russen verbündet, doch der Schuß ging nach hinten los. Dieselben Stinger-Luftabwehr-Raketen, die die CIA über Pakistan den islamistischen Kämpfern geliefert hatte, holten später US-Helikopter vom Himmel. Auch da waren aus gefeierten Widerstandskämpfern auf einmal Terroristen geworden.

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