© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  26/14 / 20. Juni 2014

Zitate

„Nach dem geplanten Gesetz zu einer Frauenquote müssen ab 2016 mindestens 30 Prozent der Aufsichtsratssitze weiblich besetzt werden, egal ob es genug Kandidatinnen gibt und ob vielleicht ein männlicher Kandidat im konkreten Fall geeigneter wäre. Zwar gilt das Gesetz zunächst nur für börsennotierte und voll mitbestimmungspflichtige Unternehmen. Aber die Ausweitung auf immer weitere Gremien und Lebensbereiche ist nach allen Erfahrungen mit ähnlichen Vorschriften absehbar. Man denke nur an die inzwischen fast flächendeckenden Rauchverbote, Tempo-30-Zonen auf Hauptverkehrsstraßen und ähnliches, die auch alle einmal mit scheinbar harmlosen Einstiegsgesetzen angefangen haben. Schritt für Schritt wird auf diese Weise unsere freiheitlich-marktwirtschaftliche Gesellschaftsordnung überführt in eine Art sozial-ökologische Planwirtschaft, in der erwachsene Menschen zunehmend nicht mehr als mündige Bürger, sondern wie unmündige Kinder behandelt werden. Unter dem Vorwand, die Bürger voreinander oder vor ihrer eigenen Unvernunft schützen zu müssen, schwingen sich Politiker zu Herren des Volkes auf, dem sie doch eigentlich zu dienen verpflichtet sind.“

Ulrich van Suntum, Wirtschaftswissenschaftler, im „Ökonomen-Blog“, am 11. Juni 2014

 

 

„Die Bürger haben bei der Europawahl im vergangenen Monat ein klares Zeichen gesetzt. Sie sind mit den Verfahren in Europa unzufrieden und fordern Reformen. Europa soll sich auf die Themen konzentrieren, die ihnen wichtig sind: Wachstum und Arbeitsplätze. Und sie wollen, daß die EU ihnen dient, statt sie zu bevormunden.“

David Cameron, britischer Premierminister, in der „Süddeutschen“ vom 13. Juni 2014

 

 

„Für die Deutschen gehört die Behauptung einer deutschen Allein- beziehungsweise Hauptschuld am Ausbruch des Ersten Weltkriegs zumindest in linksliberalen Kreisen seit Dekaden zur Grundausstattung ihres Geschichtsbewußtseins. In England spielt die gleiche These eine ganz andere Rolle. Es gibt da dieses Gefühl: Wir haben stets nur gerechte Kriege gefochten, die Bösen waren andere. In diesem Geschichtsbild brechen Kriege aus, weil gute Menschen früher oder später gegen böse Menschen vorgehen müssen. Dadurch werden die ‘gerechten Kriege’ der Gegenwart, im Irak und in Afghanistan zum Beispiel, gewissermaßen legitimiert.“

Christopher Clark, Historiker, in der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“, vom 15. Juni 2014

 

 

„Der gute Sklavenhalter von einst verwirklicht sich heute im Ammenstaat. Die glücklichen Sklaven nennen sich Bürger. Es kümmert sie nicht, daß sie ihren Komfort selbst bezahlen, die milden Gaben von Staats wegen empfinden sie vielmehr als Großzügigkeit, die sie Gerechtigkeit nennen. Die Kälber gehen gern zum Metzger. (…) Wo Eigennutz sich nicht lohnt, entsteht Stillstand. Genau das, was manch einer sich so ersehnt: ob es sich nun Entschleunigung nennt oder Achtsamkeit oder wie sie alle heißen, die Wörter aus dem Nähkästchen der Kümmerer.Im deutschen Muttistaat ist es bald wieder soweit.“

Cora Stephan, Publizistin, in „liberal“, Ausgabe 3/2014

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