© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  26/14 / 20. Juni 2014

Haltungsnote
Keine Entschuldigung. Nirgends
Christian Rudolf

Auf der Prager Burg spielt die Hofkapelle Édith Piaf. „Nein, ich bereue nichts.“ Des Präsidenten Lieblingslied. Miloš Zeman wird sich nicht entschuldigen. Nicht für die Vertreibung der Sudetendeutschen, nicht für die Beneš-Dekrete. Nicht für seine Ansprache im Prager Hilton vom 26. Mai anläßlich einer Feier zum Unabhängigkeitstag Israels, und auch sonst für nichts. Als Tscheche sich entschuldigen! Wo kommen wir denn da hin!

Das aber hatte dieser Tage der Generalsekretär der Organisation für Islamische Zusammenarbeit (OIC) vom tschechischen Staatsoberhaupt gefordert und seine „tiefe Besorgnis“ über das „islamophobe Statement“ kundgetan. Dem Saudi mißfielen Zemans Aussagen über das Verhältnis von Islam und religiös motivierter Gewalt. In jener Ansprache hatte der Präsident gewohnt deftig vom Leder gezogen. In bezug auf jüngste islamisch motivierte Greueltaten kombinierte Zeman unverblümt: „Ich lasse mich nicht von Erklärungen beruhigen, daß es sich nur um kleine extreme Gruppen handelt, ich vermute im Gegenteil, daß diese Xenophobie aus den eigentlichen Grundlagen der Ideologie hervorgeht.“ Sein Sprecher war ebenso deutlich: „Der Herr Präsident wird sich entschieden nicht entschuldigen.“

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