© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  27/14 / 27. Juni 2014

Zeitschriftenkritik: Karfunkel
Nützliche Erfindungen
Werner Olles

Wenn es um „große Erfindungen“ geht, denken wir zuerst an das industrielle Zeitalter, an Edison und seine Glühbirne, an Watts Dampfmaschine oder an Conrad Röntgen mit den nach ihm benannten Strahlen. Das späte Mittelalter wird bestenfalls mit Gutenbergs Buchdruck in Zusammenhang gebracht. Tatsächlich gehen jedoch zahlreiche für uns heute selbstverständliche kleine Dinge auf diese Epoche zurück und sogar noch weiter. Wer denkt noch daran, daß die Schraube schon zweitausend Jahre alt ist, das Zahnrad gar dreitausend? Oder daß die Gabel als Teil des Eßbestecks im 11. Jahrhundert in Venedig in Mode kam? Während sich die frühesten Erfindungen wie Waffen und Werkzeuge in einer Kombination aus behauenem Stein und Holzgriff, fixiert mittels Leder und Pflanzenfasern, allesamt um das tägliche Überleben drehten, richtete sich beim Übergang von nichtseßhaften Jägern und Sammlern hin zu Ackerbauern und Viehzüchtern, die sich an einem festen Ort niederließen, das Augenmerk vor allem auf Werkzeuge, die bei der Bestellung der Felder nützlich waren.

Karfunkel, die zweimonatlich erscheinende „Zeitschrift für erlebbare Geschichte“, befaßt sich im Schwerpunktthema ihrer aktuellen Ausgabe (Juni–Juli 2014) mit den großen Erfindungen, die – wie der Pflug, das Rad oder die Wassermühle – als wesentlich für die menschliche Entwicklung gelten. So setzte sich im Laufe des Hochmittelalters die schollenwendende Pflugschar durch, die den Ernteertrag deutlich verbesserte. Dies war auch dringend nötig, da die Bevölkerungsdichte inzwischen deutlich gestiegen war und wegen der zunehmenden Verstädterung die Bauern nicht mehr nur für den eigenen Bedarf wirtschafteten, sondern ihre Überschußproduktion auf den regionalen Märkten feilboten.

Eine Weiterentwicklung des Rades stellte das Zahnrad dar, das in Getreidemühlen zum Einsatz kam. Ein weiterer Handwerkszweig machte sich diese Technik zu eigen: die Uhrmacher. Fanden die Zahnräder zunächst Verwendung in den großen Räderuhren an Bauwerken sowie den in vielen Kirchen vorhandenen astronomischen Uhren, ermöglichten vielfältige Übersetzungsverhältnisse im Zahnradgetriebe auch die Taschenuhr, die von ihrer Konstruktionsweise her bis heute kaum verändert wurde.

Über eine der großen Gestalten der Antike berichtet der Beitrag „Augustus und das goldene Zeitalter. Zum 2000. Todestag des ersten römischen Kaisers“. Im Jahre 63 v. Chr. mit dem Namen Octavius zur Welt gekommen, gehörte seine Familie nicht zur römischen Aristokratie. Trotz seiner Schwächen – er hinkte, war anfällig für Krankheiten und vertrug weder Hitze noch Kälte – war Caesar von der Willenskraft des jungen Mannes beeindruckt. Sein politischer Aufstieg begann aber erst nach der Ermordung Caesars. In der vom Bürgerkrieg gezeichneten römischen Welt gelang es ihm, inneren Frieden und Ordnung zu stiften.

Kontakt: Karfunkel-Verlag, Marienhöhe 1, 74706 Osterburken, Telefon: 062 91/ 64 79 13. Das Einzelheft kostet 6,90 Euro, das Jahresabo 33 Euro.

www.karfunkel.de

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