© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  27/14 / 27. Juni 2014

CD-Kritik: Giovanna d’Arco
Überirdisch
Andreas M. Daniel

Nach dem großen Erfolg mit „Nabucco“ (1842) komponierte Verdi in dichter Folge weitere Opern, die heute zwar nicht vergessen sind, aber – mit Ausnahme von „Macbeth“ – nur selten aufgeführt werden. Dazu zählt auch das 1845 in Mailand uraufgeführte dramma lirico „Giovanna d’Arco“. Die Oper spielt in Frankreich zur Zeit des Hundertjährigen Krieges und handelt vom Leben der Jeanne d’Arc. Das Libretto fußt – ungeachtet aller Reduzierungen und Abweichungen – auf Friedrich Schillers „Jungfrau von Orleans“.

Im Verdi-Jubiläumsjahr 2013 fanden während der Salzburger Festspiele drei vielumjubelte konzertante Aufführungen von „Giovanna d’Arco“ mit einer Traumbesetzung statt: Die Titelpartie übernahm Anna Netrebko, die damit ihren Wechsel vom lyrischen ins dramatische Fach forcierte, Plácido Domingo begeisterte in der Rolle ihres Vaters Giacomo, und Francesco Meli überzeugte als König Carlo VII. Paolo Carignani dirigierte das Münchner Rundfunkorchester, die Chornummern steuerte der Philharmonia Chor Wien bei. Dieses grandiose Ereignis dokumentiert nun der soeben erschienene Live-Mitschnitt aus der Felsenreitschule. Es brauchte freilich schon überirdische Maßstäbe, um adäquat zu beschreiben, was vor allem die russische Star-Sopranistin Netrebko und der zum Zeitpunkt der Aufnahme bereits 72jährige Domingo hier zum besten geben.

Giuseppe Verdi, Giovanna d’Arco, Deutsche Grammophon, 2014

www.deutschegrammophon.com

Versenden
  Ausdrucken Probeabo bestellen