© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  28/14 / 04. Juli 2014

Elterngeld begünstigt Ein-Kind-Familien
Ein Flop
Jürgen Liminski

Wer heute in Deutschland ein Kind bekommt, der tut das sicher nicht für das Elterngeld. Allenfalls nimmt er es mit. Diese Maßnahme ist eine bevölkerungspolitische Bremse, außerdem asozial und ungerecht. Die Zahl der Familien, in denen Mutter in Teilzeit und Vater in Vollzeit außer Haus arbeiten, steigt stetig, mittlerweile sind es 40 Prozent der Paare.

Wenn die Politik die Familien-Wünsche berücksichtigen wollte, müßte sie dafür sorgen, daß die Wirtschaft mehr Teilzeitstellen für Frauen anbietet, müßte sie das Elterngeld nicht als Lohnersatz, sondern als Anerkennung für Arbeit konzipieren – gerade auch für die, die zu Hause geleistet wird. Denn die Rückkehr in eine Teilzeitstelle schmälert auch das potentielle Elterngeld bei einem zweiten Kind. Das aber können sich viele junge Familien nicht leisten. Also wird auf das zweite Kind verzichtet.

Das Ziel der Bundesregierung, die Geburtenquote zu erhöhen, wird nachweislich verfehlt. Wenn man außerdem den Verteilungseffekt des Elterngelds von oben nach unten – es wurde das zweijährige Erziehungsgeld für einkommensschwache Familien um ein Jahr gekürzt – ins Kalkül zieht, kann man eigentlich nur feststellen: Das Elterngeld ist ein Flop, und Eltern mit mehreren Kindern sind, wie Norbert Bolz feststellte, die „wahren Helden“ dieser Gesellschaft.

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