© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  28/14 / 04. Juli 2014

Leserbriefe

Zu: „Konsequent verschwiegen“ von Henning Hoffgaard, JF 27/14

Antifaschistische Schule

Als 16jähriger Schüler kann ich diesem Kommentar aufgrund eigener Erfahrungen nur beipflichten. Auch an Schulen ist der Linksextremismus auf dem Vormarsch. Schon minderjährige Antifa-Anhänger versuchen, die noch politisch Unentschlossenen zu täuschen und auf ihre Seite zu lotsen. Wer das nicht will, wird ausgegrenzt. Es wird sich gar nicht mehr auf eine Diskussion eingelassen, da die meisten der jungen Linken scheinbar nicht den ihrem Alter entsprechenden Intellekt besitzen oder es einfach nicht wollen. Eher wird mit körperlicher Gewalt oder Beschimpfungen auf konservative oder patriotische Äußerungen reagiert. Dabei geht gerade die von den Linken geforderte Gleichberechtigung und Meinungsfreiheit flöten. Eine gesittete, sprachlich sachliche Konversation und Diskussion muß zwischen den Lagern möglich sein. Nicht nur der Kampf gegen rechte Gewalt muß unterstützt werden, sondern auch der gegen die linke.

Philipp Culp, Bodenfelde

 

 

Zu: „Strategischer Sieg“ von Dieter Stein, JF 26/14

Nicht wirklich EU-skeptisch

Daß die Aufnahme der AfD in die ECR-Fraktion vor allem eine ruckartige Wirkung auf die deutsche Innenpolitik hat, kann ich gut verstehen. Trotzdem ist das Zusammengehen von AfD und Tories auch eine Spaltung der EU-skeptischen Kräfte im EU-Parlament. Nicht nur, weil die ECR nicht wirklich so EU-skeptisch ist, sondern auch, weil dadurch die Zusammenarbeit mit der Gruppe um Nigel Farage gescheitert ist. Die wirklich EU-skeptische Gruppe mit FN und Vlaams Belang ist nicht so stark, wie sie hätte sein können. Es wäre besser, würden alle EU-kritischen Kräfte zusammen in einer Fraktion Widerstand leisten.

Kevin Moonen, Opoeteren/Flandern

 

 

Zu: „Burg-Verbot für Burschenschafter“ von Christian Vollradt, JF 26/14

Abo auf „Widerborstigkeit“

So sehr ich als Angehöriger einer DB-Burschenschaft jeden einzelnen Austritt aus dem Dachverband bedauere, so sehr freue ich mich über eine andere Entwicklung. Mit Protestaktionen wie der auf der Wartburg oder der Demonstration in Innsbruck im vergangenen November zeigen wir offensiv, daß wir uns nicht als Antidemokraten diffamieren lassen. Die Wartburgstiftung und Frau Bürgermeisterin Wolf von der SED-Nachfolgepartei werden uns nicht los, denn wir haben ein Abo auf „Widerborstigkeit“ gegen die Obrigkeit, und das seit 200 Jahren.

Ferdinand Maier, Marburg an der Lahn

 

 

Zu: „Marsch auf Bagdad“ von Günther Deschner, JF 26/14

Eine Krisis namens Isis

Wenn die Isis-Truppen lediglich aus ein paar tausend Männern bestehen und es schaffen, Millionenstädte unter ihre Kontrolle zu bringen, stellt sich mir die Frage, wie es möglicherweise bald bei uns aussieht, die wir auch schon Hunderte kampferprobte Rechtgläubige wieder hier oder noch in Ausbildung haben sowie zusätzlich ein paar tausend hochmotivierte gewaltbereite, aber noch nicht fertige (Dschihad-)Fachkräfte.

Freudig blökend springen bei uns die Gutlämmer immer schneller aus eigenem Antrieb in Richtung Schlachtbank, freuen sich über ihre Offenheit und feiern sich für ihre Toleranz gegenüber den aufgenommenen, gefütterten und gepäppelten Wolfsrudeln. Der Wolf da ist ein ganz, ganz lieber! Der hatte so eine schwere Kindheit, ist ein wenig reifeverzögert, unterprivilegiert, ausgegrenzt, diskriminiert, zu wenig von uns integriert, hätte mehr Geld bekommen müssen und will doch nur spielen! Darum müssen noch viel mehr Wölfe zu uns geholt werden, damit den schon hier verweilenden nicht langweilig wird und sie sich nicht so einsam fühlen. Schließlich sollen sie den Bezug zu ihrer Herkunft nicht aufgeben müssen und ihre alte Heimat mit an den ungastlichen neuen Aufenthaltsort transferieren dürfen. Die bösen Hütehunde, die hin und wieder einen Wolf anbellen, müssen in die Schranken gewiesen werden.

Alexander Garnreiter, Feldkirchen b. München

 

 

Zu: „Er suchte die große Inszenierung“ von Karlheinz Weißmann, JF 26/14

Egomanisch und überschätzt

In dem analytisch vorzüglichen Nachruf auf Werdegang, Wirken und Bedeutung des verstorbenen FAZ-Herausgebers Frank Schirrmacher ist dem Autor in allen Punkten und Aspekten vorbehaltlos zuzustimmen. Schirrmacher wurde als Feuilletonist und Kulturjournalist schon zu Lebzeiten und auch jetzt in allen euphorischen Nachrufen der tonangebenden Funk- und Printmedien maßlos überschätzt. Dabei war er ein hemmungsloser Egomane und grenzenlos selbstverliebt.

Helmuth Gaentzsch, Köln

 

 

Zum Leserbrief: „Verfassungsgericht wird ignoriert“ von Hans-Günter Appel, JF 26/14

Mehr Kinder, weniger Steuerlast

Eine finanzielle Bestrafung der Kinderlosen wäre die falsche Problemlösung. Die finanzielle Erleichterung für Familien mit Kindern sollte ausschließlich durch Steuerreduzierung bis hin zur vollständigen Steuerbefreiung geschaffen werden. Zahllose höchst kinderreiche Familien leben in Deutschland lediglich von Kindergeld und anderen Sozialleistungen des Steuerzahlers. Ob diese zahlreichen Kinder jedoch eines Tages die deutschen Renten – wie erhofft – erwirtschaften, bleibt durchaus Spekulation. Viele Kinder in die Welt zu setzen ist an sich noch nicht die Leistung, auf die es ankommt. Sie zu anständigen, leistungsbereiten Menschen zu erziehen ist es schon. Der Familienvater, der einer geregelten Arbeit nachgeht, ist da ein gutes Vorbild. Wenn es dann – dank massiver Steuererleichterung – möglich wird, daß die Mutter eine Zeitlang zu Hause bleiben kann, ist das mit Sicherheit die beste aller „Kitas“.

Brigitte Bean-Keiffenheim, Frankfurt am Main

 

 

Zu: „Treulose Führung“ von Felix Krautkrämer, JF 25/14

Ein Fremdwort für von der Leyen

Warum wird die deutsche Sprache nicht gleich ganz verboten? Das würde doch vieles vereinfachen. Schließlich hat Hitler seine Reden auf deutsch gehalten! Allerdings wird ja schon nach Kräften daran gearbeitet, sie abzuschaffen oder zu entstellen. Immerhin ist der Begriff „Treue“ für Frau von der Leyen, die am Veteranentag durch Abwesenheit glänzte, schon ein Fremdwort.

Ilse Conrad-Kowalski, Lübeck

 

 

Zu: „‘Das war Freiheit’“, im Gespräch mit Klaus Grünert, JF 25/14

Die schweigende Mehrheit

Das war ein Interview, das mir zum Herzen ging und all das ansprach, was viele Deutsche, die schweigende Mehrheit, denken. Mein eigenes Erlebnis am 17. Juni war nicht so dramatisch, da ich zu diesem Zeitpunkt erst zwölf Jahre alt war und in Berlin lebte. Der RIAS berichtete unaufhörlich über die Demonstration in der Stalinallee. Als die russischen Panzer dann eingriffen, haben wir immer noch auf ein Eingreifen der Amerikaner gehofft, ohne die daraus entstehende Lage zu bedenken. Die danach herrschende Verlassenheit und Verzweifelung werde ich nie vergessen. Danach wußte ich, was ein souveräner Staat ist, der wir leider bis heute nicht sind. Insbesondere die letzte Antwort dieses Gesprächs beschreibt punktgenau die heute in der Bundesrepublik bestehende miefige Atmosphäre.

Volker Krause, Arnsberg

 

 

Zu: „‘Spinner, Ideologen und Fanatiker’“ von Taras Maygutiak, JF 25/14

An Gesinnungsstaat erinnernd

Niemand hat ernsthaft mit einer Verurteilung des Bundespräsidenten gerechnet, allein schon deshalb, weil die Klage von der NPD eingereicht wurde. Aber die Urteilsbegründung führt zu der Frage, wie nahe wir einem Gesinnungsstaat bereits sind. Der Begriff „Spinner“ sei zulässig, heißt es im Urteil, weil er sich gegen Menschen richte, „die die Geschichte nicht verstanden haben“, „die rechtsradikale – nationalistische und antidemokratische – Überzeugungen vertreten“.

Von einem Gerichtsurteil ist zu erwarten, daß es sich nicht auf politische Alltagsphrasen, sondern auf Gesetze und letztlich die Menschenrechte beruft. Wo bitte steht geschrieben, wie die Geschichte zu verstehen ist? Und wenn es wo stünde, wäre das noch rechtsstaatlich? Wer ist rechtsradikal? Bin ich es, weil ich mich weigere – im Gegensatz zur Kanzlerin –, die Niederlage Deutschlands als Befreiung zu verstehen? Habe ich etwa die Geschichte nicht verstanden?

Das Gericht hat für eine kleine politische Gruppe in unserem Land die Grundrechte auf freie Meinungsäußerung und Menschenwürde eingeschränkt. Das ist rechtsstaatlich bedenklich. Daß es wohl auch geschah, um Herrn Gauck eine weitere Peinlichkeit zu ersparen, sagt viel über die Unabhängigkeit des BVerfG aus. Das Gericht hat durch seine politisch einseitige Urteilsbegründung gleichzeitig andere „Spinner“ (Stalinisten, Antifa, Salafisten etc.) gewissermaßen als „staatstragend“ geadelt. So wurde jüngst erst eine Linksextremistin freigesprochen, die in Dresden ihre inhumane Gesinnung auf einem Plakat mit der Aufschrift „Bomber Harris, do it again“ zum Ausdruck gebracht hatte.

Joachim Reuter, Mönkeberg

 

 

Zur Meldung: „Merkel würdigt D-Day als ‘Tag der Befreiung’“, JF 25/14

Besser war da die Kohl-Ära

Helmut Kohl, der mir nicht gerade sympathisch war, hatte Anstand: Da, wo so viele Deutsche umgekommen sind (etwa 200.000 Soldaten), gebe es für Deutsche nichts zu feiern. Die Anbiederung „seines Mädchens“ finde ich schrecklich, da in diesem Geschichtsbild gar keine Anerkennung und kein Mitleid für die deutschen Soldaten zu erkennen sind, die diesen unseligen Krieg kämpfen mußten. Merkel kann mit der eigenen Nation einfach nichts anfangen. Aber was soll sie in der FDJ auch schon gelernt haben?

Klaus Fuchs, Remchingen

 

 

Zu: „‘Es gibt keine EU-Identität’“, im Gespräch mit Jussi Halla-aho, JF 25/14

Vorurteil der Staatsanwaltschaft

Die „Wahren Finnen“, korrekter übersetzt „Basisfinnen“, werden in der deutschen Medienberichterstattung als ausländerfeindlich eingestuft. Als Beleg dafür wird oft ein Urteil gegen den jetzigen Europaabgeordneten Jussi Halla-aho angeführt. Meist nicht erwähnt werden jedoch die Umstände des Urteils. Die nordfinnische Tageszeitung Kaleva hatte einen Artikel veröffentlicht, in dem spezielle genetische Eigenschaften der Finnen verantwortlich gemacht wurden für Morde in Finnland. Die zuständige Staatsanwaltschaft erhob keine Anklage gegen den Autor oder die Zeitung. Halla-aho veröffentlichte daraufhin in einem Blogbeitrag ähnliche Ansichten, allerdings zu somalischen Immigranten und nicht zu Finnen. Halla-aho wollte nachweisen, daß vor der finnischen Justiz nicht alle gleich sind, sondern daß je nach ethnischem Hintergrund gleiche Taten unterschiedlich beurteilt werden. Schon die Überschrift des Blogbeitrags ließ darauf schließen: „Einige Zeilen an den zuständigen Staatsanwalt“.

Die Staatsanwaltschaft erhob nun unter genau den gleichen Umständen Anklage gegen Halla-aho, obwohl der Autor der Kaleva nicht angeklagt wurde. Der Versuch glückte: Halla-aho konnte eindeutig nachweisen, daß die Justiz in Finnland die gleiche Aktion je nach ethnischer Gruppe anders beurteilt, obwohl vom Gesetz das Gegenteil gefordert wird. Daß dieses Urteil nun von den meisten Medien herangezogen wird, um die Basisfinnen als ausländerfeindlich darzustellen, ist daher geradezu grotesk. In der europäischen Demokratie muß es möglich sein, auch Ansichten zur Immigration gegen den politischen Mainstream zu äußern.

Sebastian Richter, Berlin

 

 

Zu: „Den Gegner als schlimmsten Feind der Menschheit hinstellen“ von Karlheinz Weißmann, JF 25/14

Alles schon jenseits von Eden

Wie alliierte Kriegs- und Hetzpropaganda des Ersten Weltkriegs wirkt, wurde mir am Hollywood-Klassiker „Jenseits von Eden“ des Regisseurs Elia Kazan mit James Dean, nach dem Buch von John Steinbeck, richtig bewußt. Dort zeigt eine zehnminütige Schlüsselszene fröhliche amerikanische Bürger bei einer Parade der Kleinstadt Salinas für den Kriegseintritt gegen das verhaßte Deutsche Reich. Ein bedauernswerter Bürger, mit Krone auf dem Kopf verkleidet als Kaiser Wilhelm II., ist mit einem Kälberstrick gefesselt und wird von der johlenden Meute mit verbalen Beleidigungen vorangetrieben. Zum Schluß demoliert der Pöbel das kleine Geschäft des deutschen Schusters und verletzt diesen schwer.

Man kann sich vorstellen, daß sich solche vorgezogenen Siegesparaden nicht nur in der Kleinstadt Salinas abspielten, sondern in den ganzen USA. Einen weiteren Einblick eröffnete mir ein nächtlicher Fernsehbeitrag der Öffentlich-Rechtlichen, in dem US-Hetz- und Propagandafilme gezeigt wurden, teilweise mit grausamen (fiktiven) Szenen, die nur deutsche Soldaten begangen haben sollten. Es soll insgesamt 200 derartiger Kinofilme gegeben haben, die jeweils eine Viertelstunde Lauflänge hatten und deren Eintritt fünf Cent kostete. Leider wurde diese TV-Dokumentation nie wiederholt. Warum wohl? Hätte man so etwas wie diese enorme Diskriminierung auch mit anderen Völkern machen können, mit den Iren, Italienern, Polen? Ich glaube nicht. In Amerika fingen die Deutschen schon damals an sich abzuschaffen.

Heinz Kurt Täubner, Köln

 

 

Zum Leserbrief: „Vorsicht bei Stimmenzählung“ von Helmut Englmann, JF 25/14

Wahlweise Polen

In Polen galt für uns damals der Spruch: Es ist nicht wichtig, wie die Wähler abstimmen, entscheidend ist, wer die Stimmen zählt.

Familie Kalisch-Tyc, Idstein-Taunus

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