© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  30/14 / 18. Juli 2014

Konflikt zwischen Hamas und Israel eskaliert
Flucht nach vorn
Günther Deschner

Wieder einmal erinnert eine Suite von Gewalt und Gegengewalt daran, daß es zwischen Palästinensern und Israeli ungelöste Probleme gibt – und daß zu oft die ernste Absicht fehlt, sie zu lösen. Jede Seite beschuldigt die andere. Jedenfalls läßt sich darüber streiten, wer zuerst, zuallererst – oder noch früher? – angefangen hat. Doch die aktuelle Gewalt hat konkrete Gründe und Ziele. Für Hamas sind sie – auch – eine „Flucht nach vorn“: Nachdem Syrien, Iran und Katar ihre Finanzhilfe für Gaza stoppten, hat auch Ägyptens neuer Präsident al-Sisi den Geldhahn zugedreht und Gazas Lebensader, die Tunnelwirtschaft, zerstört. Seitdem leidet Gaza unter einer doppelten Blockade, da auch Israel den Güterverkehr mit Gaza strikt marginalisiert.

Die Hamas-Regierung ist pleite. Ihr fehlt das Geld für ihre 40.000 Beamten. Die Bevölkerung wendet sich von ihr ab und ihre politische Perspektive ist perdu. Insofern könnten Hamas-Führer bewußt israelische Luftschläge provozieren – in der Erwartung, das dadurch verursachte Leid könne die kriegsmüden Gaza-Bewohner radikalisieren und in die Arme von Hamas zurücktreiben.

Israel erklärt, wieder einmal, sein Kriegsziel sei, dem Raketenbeschuß aus Gaza ein Ende zu setzen. Doch dies wurde bisher immer nur vorübergehend erreicht. Die Lösung gravierender Probleme sieht anders aus.

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