© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  30/14 / 18. Juli 2014

Umwelt
Die neue alte Sau
Heiko Urbanzyk

Wo sitzen in Deutschland die wahren Ewiggestrigen? Vermutlich bei der Amadeu-Antonio-Stiftung (AAS). Nichts anderes fährt einem in den Sinn, wenn man von deren neuer Broschüre „Völkische Siedler/Innen im ländlichen Raum. Basiswissen und Handlungsstrategien“ liest. Diese kommt nämlich zwei Jahre zu spät – mindestens. „Braune Ökos“? Bitte nicht schon wieder! Von der taz über die Süddeutsche bis hin zum Ökotest-Magazin und dem Bioladenblatt Schrot & Korn berichtete dazu wirklich jeder, der es versteht, hinter einer Sau herzujagen, die gerade durchs Dorf getrieben wird. Die grüne Heinrich-Böll-Stiftung veröffentlichte eine Studie; die ökosozialistische Politische Ökologie ein Sonderheft. Wurde etwas vergessen? Selbst wenn: Kennt man eine, kennt man alle. Kein Journalist betrieb dazu ehrlichen Journalismus. Alle schrieben voneinander ab. Oder man bot den tonangebenden Linksaußenschreibern, die das Thema ausbuddelten, gleich selbst als „Experten“ das Podium.

Staatsknete und aufgewärmte Themen: Ewiggestriger DDR-Antifaschismus

Nach alledem kommt die AAS mit ihrer Broschüre und verwurstet das Thema zum x-ten Mal mit dem altbekannten Tenor. Überall, wo ein paar kinderreiche Familien in strukturschwachen Regionen alte Bauernhöfe kaufen und Sonnwende feiern, droht das Vierte Reich zu entstehen. Ein ganzheitliches Hochglanzmagazin mit Kleinauflage wird zum „Leitmedium“ gekürt, als handle es sich um ernsthafte Konkurrenz zur Landlust. Und damit man erkennt, ob der Ökoladen im Dorf einem „Öko-Nazi“ gehört, soll man die Auslagen ausspionieren und melden. Mit letzterem kennt sich AAS-Chefin Anetta Kahane bestens aus. Sie betätigte sich jahrelang als Stasi-Spitzel (IM „Victoria“). Ewiggestriger DDR-Antifaschismus mit aufgewärmten Themen. Das kommt davon, wenn man solchen Stiftungen die Staatsknete in den Hintern pustet, daß sie kaum wissen, wohin damit.

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