© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  30/14 / 18. Juli 2014

Haltungsnote
Lindwurm mit Brüsten
Christian Rudolf

Mit der österreichischen Heimat steht Andreas Gabalier auf du und du. Die besingt der mit Musikpreisen verwöhnte Volks-Rock’n’Roller mit der sonoren Sprechstimme unentwegt – in schlichten, volkstümlichen Liedern. So, wie ihm der Schnabel gewachsen ist, ohne Rücksicht auf PC und Gendergerechtigkeit, die Götzen dieser Zeit. „Heimat bist du großer Söhne“ – mit dieser Zeile kennt Gabalier die Bundeshymne von Kindesbeinen an, und so singt er sie, unbeeindruckt vom Wind der Zeiten, wie Ende Juni öffentlich beim Grand Prix von Österreich. Zum spießigen Mißbehagen von Grünen und Frauenministerin, die schulmeisterlich auf den bizarren Parlamentsbeschluß von 2012 verwiesen, der den Liedtext „gendergerecht“ anpaßte und der Heimat „Töchter“ beigab.

Die Aufregung schien schon vorbei, da legte Gabalier, Nachfahre eines napoleonischen Soldaten, kampfeslustig noch einmal nach. Dieser „verkrampfte Genderwahnsinn“, der sich am österreichischen Volksliedgut vergreife, machte der Barde sich via Facebook Luft: Wer alles „zeitgemäß“ machen wolle, könne Mozart auch die Haare kurz schneiden, „weil seine Frisur veraltet ist“, den Wiener Stephansdom in „Stephaniendom“ umtaufen „und dem Lindwurm in Klagenfurt Brüste umhängen“.

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