© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  31-32/14 / 25. Juli 2014

Abschuß eines Passagierflugzeugs in der Ostukraine
Worte und Taten
Christian Vollradt

Es ist eine neue Eskalation: Die kriegerischen Auseinandersetzungen in der Ostukraine haben nun erstmals eine große Zahl von Opfern unter völlig Unbeteiligten gefordert. Niemand kann ernsthaft behaupten, eine der beiden Konfliktparteien habe absichtlich das malaysische Zivilflugzeug mit knapp 300 Personen an Bord vom Himmel geschossen. Wahrscheinlich war es ein furchtbarer Irrtum, eine Verwechslung. Die Indizien hinsichtlich der Täterschaft belasten im Augenblick eher die gegen die Regierung in Kiew kämpfenden Rebellen als die reguläre ukrainische Armee. Doch angesichts der unklaren Situation vor Ort und des Leids der Angehörigen verbieten sich vorschnelle Schuldzuweisungen – ebenso wie immer neue abstruse Phantasien unter der allzu schlichten Totschlagparole „Cui bono – wem nützt es“!

Die Ursachen dieser Katastrophe zu ermitteln, und damit hoffentlich auch die Verantwortlichen, ist das Gebot der Stunde. Daß am Montag eine entsprechende Resolution im UN-Sicherheitsrat auch mit der Stimme Rußlands beschlossen wurde, ist ein erstes positives Zeichen. Dem allerdings endlich Taten folgen müssen, damit der Konflikt tatsächlich, wie es Präsident Putin jüngst forderte, von einer militärischen Phase in eine Phase der Verhandlungen übergeht. Der Schlüssel dazu liegt vor allem in Moskau.

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