© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  33/14 / 08. August 2014

Der Markt kann nur fair sein
Henning Lindhoffs liberales Lesebuch
Ronald Gläser

Langsam spricht sich herum, daß „fairer Handel“ nicht wirklich fair ist. Nun, echte Marktwirtschaftler hatten schon immer Probleme mit diesem Begriff. Denn aus ihrer Sicht ist ein Handel immer fair, sonst würde er nicht zustande kommen. Ein lupenreiner Marktwirtschaftler ist Henning Lindhoff. Für ihn ist der Markt eine „wunderbare Einrichtung“. Ein Werkzeug, das nicht erst erfunden werden mußte, sondern schon immer da war. „Fair Trade“ ist für ihn daher „nur eine Marke unter vielen“.

In diesem Duktus hat er fünfzehn Kurzkapitel zu einem Büchlein zusammengefaßt, in dem er den Markt gegen seine Kritiker in Schutz nimmt. So weist er nach, wie Regulierung und Zwangsangebote die Preise auf dem Bildungsmarkt in die Höhe treiben. Denn: „Subventionen führen zu steigenden Bildungskosten.“ Er widerlegt auch die oft geäußerte Annahme, Kapitalismus habe etwas mit der kurzfristigen Realisierung von Gewinnen ohne Rücksicht auf langfristige Entwicklungen zu tun.

Jedem Kapitel stellt er die freiheitsfeindliche Weltsicht voran. Abstrakte Falschaussagen wie „Kapitalismus und Imperialismus sind identisch.“ Danach löst er die Annahmen – konkret anhand historischer Fakten ­– in Luft auf und kommt zu dem Schluß, daß Marktwirtschaft „das genaue Gegenteil von Krieg darstellt“. Keine Neuerfindung des Rades, aber argumentativ und stilistisch gut gemacht.

Es gibt kleinere Mängel. Fehlende Leerzeichen etwa und jene Kapitel, die manchen Leser irritieren könnten. Zum einen jenes über Zombies, das etwas gaga daherkommt („Zunächst einige Investment-Tips: Während der Zombie-Apokalypse wird der Preis für Munition sicherlich deutlich steigen“). Und das über Drogenfreigabe, das Eltern nicht so überzeugend finden könnten. Schließlich interpretiert Lindhoff den Sieg einer linken Bürgerinitiative gegen die Bebauung des Flughafengeländes in Berlin-Tempelhof fälschlicherweise als antikapitalistische Reflexhandlung. Als Nicht-Berliner sind ihm vielleicht die Umtriebe des Berliner Senats, der mit dem BER ein weiteres Staatsmonopol zu errichten versucht, unbekannt. Viele Berliner haben gegen die Senatspläne gestimmt, weil sie einfach die Schließung des Flughafens 2008 nicht weiter zementieren wollten.

Henning Lindhoff: Zombies, Hacker und legale Drogen. Einsprüche für die Freiheit I. Books on demand, Norderstedt 2014, broschiert, 58 Seiten, 3,99 Euro

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