© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  35/14 / 22. August 2014

Meldungen

Zugvogelschutz kommt in Nordafrika nicht voran

BERLIN. Um die Selbstverpflichtung des Koalitionsvertrages, der zufolge sich die Regierung Merkel „mit anderen Staaten für einen besseren Vogelschutz entlang der Zugrouten“ einsetzen will, kümmern sich mediterrane Vogeljäger nicht, die mit Fangzäunen und Netzfallen Zugvögeln nachstellen. Ebensowenig um „Aktionspläne“, die seit der Ausrufung des Weltzugvogeltages (2006) auf internationalen Konferenzen beschlossen wurden. Auch die Mittelmeer-Ministerkonferenz in Athen im Mai brachte nur eine laue Bezugnahme im Abschlußkommuniqué, wie die Artenschutzreferenten des Bundesumweltministeriums (BMUB) einräumen. Aber BMUB und Nabu engagieren sich weiter in Ägypten und Libyen, um dort den auf den Abbau der Fangzäune gerichteten „Tunis-Aktionsplan“ von 2013 umzusetzen (Umwelt, 7-8/2014). (dg)

www.bmub.bund.de

 

US-Naturschutzkonzepte: Unkritische Übernahme

stuttgart. Die europäische ökologische Forschung werde, so der Münchner Emeritus Wolfgang Haber, von umweltpolitischen Strategen in Brüssel und Berlin zunehmend zugunsten von US-Konzeptionen ignoriert und für „irrelevant“ befunden. Fast allein von US-Experten erarbeitete Schutzkonzeptionen wie „Naturkapital Deutschland“ würden uns Regelungen und Denkweisen „aufpfropfen“, die eher für globale Zielsetzungen taugen. Überdies verschärfe die angelsächsische Konzentration auf die Erhaltung der „Biodiversität“ die „‘Sektoralisierung’ des Naturschutzes“, so daß biologische Vielfalt den herkömmlichen Naturschutz nahezu ersetze beziehungsweise sie auf die lebende Natur verenge, während die unbelebte Natur in ihrer Verschiedenartigkeit unberücksichtigt bleibe. (Naturschutz und Landschaftsplanung, 8/2014). (ck)

www.nul-online.de

 

Plastikmüll auch im Süßwasser-Ökosystem

stuttgart. Plastikmüll befrachtet zunehmend auch Flüsse und Seen. Österreichische Hydrologen, deren Netze zwischen Preßburg und Wien mehr Plastikteile als Wasserorganismen aus der Donau fischten, rechnen hoch, daß der Plastikeintrag in die Donau mindestens bei 4,2 Tonnen täglich liegt. Das Bayerische Umweltministerium reagiert auf diese alarmierenden Zahlen mit einem 600.000 Euro teuren Projekt, das in den nächsten Jahren erforschen soll, in welchem Umfang Mikroplastik aus heimischen Gewässern in die menschliche Nahrung gelangt. Bisher fehlt es zu den konkreten Gesundheitsgefahren an wissenschaftlichen Erkenntnissen (Naturwissenschaftliche Rundschau, 5/2014). (ck)

www.naturwissenschaftliche-rundschau.de/

 

Erkenntnis

„Oft werden wissenschaftliche Hinweise auf einen gesunden Lebensstil als ‘erhobener Zeigefinger’ empfunden.“

Prof. Dr. Rudolf Kaaks, Deutsches Krebsforschungszentrum, leitet die Heidelberger Epic-Studie zum Zusammenhang zwischen Krebs und Ernährung

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