© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  35/14 / 22. August 2014

Haltungsnote
Dealer ja, Touristen nein
Ronald Gläser

Monika Herrmann (Grüne) ist Bezirksbürgermeisterin von Friedrichshain-Kreuzberg. Sie nimmt die Anliegen ihrer Bürger sehr ernst. Diese regen sich über laute Touristen auf. „Fast im ganzen Bezirk kann man nachts wegen des Lärms nicht mehr mit offenem Fenster schlafen“, klagt sie im Tagesspiegel-Interview. Deswegen will sie jetzt einen Verhaltenskodex für Touristen ausarbeiten lassen und durchsetzen, daß nicht immer „mehr, mehr, mehr“ von denen ihren beschaulichen Stadtteil fluten.

Es ist bizarr. Frau Herrmann hat anderthalb Jahre lang den besetzten Oranienplatz in ihrem Bezirk geduldet. Ohne Baugenehmigung haben illegale Ausländer eine Zeltstadt wie in der Dritten Welt errichtet – Schmutz und Kriminalität inklusive. Gleichzeitig sah die Bezirksbürgermeisterin zu, wie Schwarzafrikaner im Görlitzer Park einen florierenden Drogenhandel errichteten. Schließlich sorgte sie dafür, daß die ausländischen Besetzer der Gerhart-Hauptmann-Schule in dem Gebäude bleiben dürfen und nun auch noch mit Geld vom Steuerzahler beworfen werden. „Druck löst keine Probleme. Jetzt reden wir erst mal, und dann gucken wir weiter“, sagte Herrmann 2013 über den Oranienplatz. Für britische Teenager aber, die in Berlin Partys feiern, hat sie weniger Verständnis.

Versenden
  Ausdrucken Probeabo bestellen