© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  36/14 / 29. August 2014

Berlins Regierender kündigt Rücktritt an
Typisch Wowiwostok
Thorsten Hinz

Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit behauptete bei der Ankündigung seines Rücktritts, er werde den Posten freiwillig verlassen. Doch zuletzt mochte sogar die SPD ihn nicht länger ertragen. Das Flughafendesaster, der von Asylanten besetzte Oranienplatz, die verkommenen Schulen – stets wirkte Wowereit orientierungslos und desinteressiert.

Er wird dennoch mit sich zufrieden sein, weil ihm, dem Jungen aus kleinen Verhältnissen, der soziale Aufstieg gelungen ist. Seine flotten Sprüche und Auftritte kamen gut an in der Hauptstadt, die Deutschlands dümmste Schüler und einen hohen Hartz-IV-Anteil hervorbringt. Das Image, das er verbreitet, zieht aber auch Künstler, Existenzgründer sowie immer mehr Touristen an. Viele betrachten Berlin als Billigabsteige und erlauben sich öffentliche Obszönitäten, für die sie in Paris, Madrid oder München einkassiert würden. So kehren sie die innere Anspruchslosigkeit und Vulgarität, die Wowereit zum politischen Stil erhoben hat, für alle sichtbar nach außen.

Über den inhaltlichen Anspruch des mutmaßlichen Nachfolge-Anwärters, des SPD-Landesvorsitzenden Jan Stöß, wußte das Internetlexikon Wikipedia bis zu Wowereits Rücktrittsankündigung nur zu vermelden, daß er mit seiner gleichgeschlechtlichen Orientierung offen umgehe. Die politische Kontinuität wäre damit also gesichert.

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