© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  36/14 / 29. August 2014

Aufstrebender Stern
Bluesrock: Ryan McGarvey ist mehr als ein Geheimtip
Katharina Hirsch

Etwa hundert Menschen – das durchschnittliche Alter dürfte bei über 50 Jahren liegen, viele Männer tragen Lederjacken, lange Haare und graue Bärte – drängen sich in dem kleinen Road Runners Paradise Club in Berlin-Mitte vor der Bühne. Sie sind gekommen, um dem 27jährigen Ryan McGarvey und seiner Band zuzuhören. Es sei völlig normal, daß die Zuschauer mehr als doppelt so alt sind, erklärt Sam Miller, der Bassist der Band, im Gespräch. Bluesrock sei eben mehr eine Musikrichtung, die von einem älteren Publikum gehört werde.

Bereits zum dritten Mal tourt Ryan McGarvey mit seiner Band, zu der neben Miller noch der Schlagzeuger Chris Hill gehört, durch Europa. Einen Sommer lang spielen sie in Bars, Clubs und auf Festivals. McGarvey hat es in relativ kurzer Zeit geschafft, eine internationale Fangemeinde sowie Anerkennung von Kritikern und seinen eigenen Vorbildern, zu denen unter anderem Joe Bonamassa und Ian Moore gehören, zu gewinnen.

Er spielt, als wäre er in Trance

Der aus Albuquerque in New Mexico stammende McGarvey wirkt mit seinen kinnlangen braunen Haaren, dem schwarzen Shirt und Jackett und den kaputten Jeans eher unscheinbar, aber wenn er Gitarre spielt und singt, ist er plötzlich unglaublich präsent. Er spielt, als wäre er in Trance und würde komplett mit seiner Musik verschmelzen. Über zwei Stunden tobt er sich an seiner Fender Stratocaster und an seiner Gibson Les Paul aus. Erst 2013 wurde McGarvey von dem US-amerikanischen Guitar Player Magazin zum „Best New Talent“ gekürt.

Bereits als Kind hat er sich für Gitarristen wie Jimmy Page von Led Zeppelin oder Jimi Hendrix interessiert. In seinen Liedern versucht er, die Einflüsse zu verbinden und seinen eigenen Stil zu entwickeln. Während einige seiner Titel nach typischer Südstaaten-Musik à la Lynyrd Skynyrd klingen, erinnern andere an psychedelischen Pink-Floyd-Sound.

Seine beiden bislang veröffentlichten Alben „Forward in Reverse“ (2007) und „Redefined“ (2012) erhielten überwiegend gute Besprechungen. Einst als „Geheimtip“ gehandelt, liegen Musikritiker mit der Annahme, Ryan McGarvey könne der neue Star des Bluesrock werden, wahrscheinlich gar nicht so falsch.

Die nächsten Auftritte Ryan McGarveys finden in der Schweiz statt. An diesem Freitag spielt er auf dem Clanx Festival in Appenzell, am 30. August im Mini Z7 in Pratteln und am 31. August im Bruch Brothers in Luzern. http://ryanmcgarvey.com

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