© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  39/14 / 19. September 2014

AfD-Erfolge in Brandenburg und Thüringen
Auf dem Teppich bleiben
Dieter Stein

Mit beeindruckenden Siegen setzt die AfD ihren Kurs fort. Eine EU-Gruppe und drei Landtagsfraktionen stellen eine starke Basis dar. Und im Gegensatz zu zahllosen erfolglosen Versuchen von „rechts“, in den vergangenen Jahrzehnten das Parteiensystem zu erweitern, hat die AfD solchen Erfolg, weil sie erklärtermaßen keine „Rechtspartei“ ist und ihre Köpfe überwiegend aus der bürgerlichen Mitte kommen. An ihrer Spitze steht auch nicht der Typus des Hasardeurs oder Egomanen, wie er regelmäßig bei europäischen Rechtsparteien anzutreffen ist. Es ist ein Kollegium respektabler Persönlichkeiten unter Führung von Bernd Lucke, das einen kooperativen Stil pflegt.

So groß der Erfolg, so groß das Risiko: Die AfD muß auf dem Teppich bleiben, die Ergebnisse dürfen ihr nicht zu Kopfe steigen. Wie die Piraten könnte die junge Partei schnell wieder verschwinden, wenn nicht ein Kurs der Vernunft fortgesetzt wird. Die expandierende Partei muß starke Zentrifugalkräfte bändigen und selbstbewußte „Flügelstürmer“ integrieren. Sie darf nicht den Einflüsterungen von Fanatikern und Sektierern erliegen, die seit Monaten auf verschiedenen Gebieten eine Radikalisierung der AfD fordern. Der Union würde das gefallen.

Alexander Gauland, der den politischen Betrieb aus jahrzehntelanger Erfahrung in der Hessen-CDU kennt, erklärte am Tag nach der Wahl in ahnungsvoller Vorsicht: „Wir müssen noch viel lernen.“

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