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© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 39/14 / 19. September 2014
Umwelt Zwei Eiswüsten mit Konfliktpotential beschreibt Helga Haftendorn in Internationale Politik (4/2014). In der nordischen Arktis werden territoriale und ähnliche Ansprüche im Arktischen Rat geklärt. Auf der Südhalbkugel der Erde friert der Antarktis-Vertrag derartige Forderungen ein. Die Ressourcennutzung sei an beiden Polen verboten. Wie lange noch? Die Antarktis ist derzeit eine entmilitarisierte Zone. Der Nordpol dagegen nicht. Die Organisationsstrukturen verdichten sich an beiden Weltenden. Neue Seefahrtswege locken ebenso wie Rohstoffquellen. „In der Arktis wecken die reichen, bereits erkundeten oder vermuteten Öl- und Gasvorkommen großes Interesse“, stellt die Professorin für Internationale Beziehungen an der FU Berlin fest. Begehrliche Konzerne überschätzten allerdings deren Nutzen. Viel zu hoch seien die Erschließungskosten, zu widrig die Wetterbedingungen und zu weit die Entfernung zum Endverbraucher. Dies sehen die Anrainerstaaten beider Regionen und weitere Länder sicherlich anders. Die Antarktis ist derzeit zwar eine kernwaffenfreie und entmilitarisierte Zone, und regelmäßige Ortstermine sichern den Status quo. Für das Gebiet um den Nordpol gibt es derartige Bestimmungen nicht. „Heute findet eine ‘schleichende’ Militarisierung dieser Region statt“, erklärt Haftendorn. Rußland und Kanada verstärkten ihre Streitkräfte in der Region und bauten neue Stützpunkte. Die Russen hätten ihre Patrouillen bis an die Grenzen ihrer Nachbarstaaten wieder aufgenommen. „In beiden Regionen gibt es latente Territorialkonflikte.“ Es herrscht bereits Streit um die ersten freiwerdenden Wasserstraßen im Norden. Haftendorn sieht Chancen für einen dauerhaften Frieden am ehesten darin, Arktis und Antarktis als eine Art riesiges Umweltschutzprojekt zu sehen. Daß sich diese Idee gegen handfeste nationale Interessen durchsetzen könnte, kann nur ein deutscher Akademiker glauben. |