© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  40/14 / 26. September 2014

Zitate

„Die Meinungsfreiheit bleibt bei uns insofern ganz unbeschadet und allseits konzediert, wenn sowieso alle mehr oder weniger einer Meinung sind.“

Thomas Kapielski, Künstler, in „Tumult“, Ausgabe Herbst 2014

 

 

„Probleme werden nicht gelöst, sondern durch Korrumpierung der Konfliktparteien aufgeschoben. Innenpolitisch schlägt sich das im aufblähenden Wohlfahrtsstaat nieder, außenpolitisch in den noch stärker wuchernden Umverteilungsmechanismen der EU, und dazu ist auch die Geldpolitik der EZB zu zählen. Kurzfristig hat diese Vorgehensweise den Vorteil, daß Konflikte nicht offen zutage treten und viele wohlige Gefühle gehegt werden. Wenn Sie jeden Tag Schampus und Schokolade an ihre Nachbarn verschenken, ernten Sie schließlich auch viele freundliche Blicke. Für diese Kinderei wird den Deutschen jeden Tag tief in die Tasche gegriffen. Wir wundern uns über die Verarmung der Rentner und die prekäre Lage der Berufsanfänger. Das Geld, das dort fehlt, reichen wir im kleinen Maßstab an Wohlfahrtsmigranten weiter und in sehr viel größerem Umfang an die bankrotten Banken und Staaten der Club-Med-Länder.“

Guido Hülsmann, Wirtschaftswissenschaftler, in der „Freien Welt“ am 18. September 2014

 

 

„Ich bin gegen die Dekonstruktion. Das Schreckliche an unserer Zeit ist, daß alles entlarvt werden muß.“

Ulrich Tukur, Schauspieler, im „Zeit-Magazin“ vom 18. September 2014

 

 

„Der Preis des Glücks liegt in der Entkoppelung von der Realität. Wie Truman Burbank, gespielt von Jim Carrey in der ‘Truman Show’, haben wir uns in einer virtuellen Welt gemütlich eingerichtet, aus der das Böse verbannt wurde. Niemand ist böse. Niemand meint es böse, nicht einmal die Taliban oder die Kopfjäger des Islamischen Staates. Auch die Täter sind, genau genommen, Opfer historischer oder gesellschaftlicher Verhältnisse; wenn es nicht die Kolonialzeit ist, die nachwirkt, dann eine schwierige Kindheit voller Entbehrungen. Es gibt keinen Konflikt, den man nicht friedlich, auf dem Verhandlungswege, lösen könnte. Am Hindukusch ebenso wie in Neukölln.“

Henryk M. Broder, Kolumnist, in der „Welt“ vom 19. September 2014

 

 

„Eine Nische ist durch den Niedergang der FDP geöffnet worden. Die AfD kann dort mit wirtschaftsliberalen Positionen punkten, die sich auch mit der Eurokritik verbinden lassen, mit der sie ja ursprünglich angetreten ist. Eine weitere Nische hat die Union frei gemacht, die konservative Positionen in der Gesellschaftspolitik nicht mehr glaubwürdig vertreten kann, weil sie diese nach und nach geräumt hat. In dieser Kombination sehe ich eine Etablierungschance für die AfD. (...) Bisher war unser Parteiensystem im europäischen Vergleich ein Ausnahmefall. Das hatte auch historische Gründe. Parteien am rechten Rand des Spektrums wurden bei uns stets mit dem Rechtsextremismus in Verbindung gebracht, was naturgemäß stigmatisierend wirkt. Bei der AfD ist das nicht ohne weiteres möglich.“

Frank Decker, Politikwissenschaftler, in den „Stuttgarter Nachrichten“ vom 19. September 2014

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