© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  42/14 / 10. Oktober 2014

Meldungen

Reiner Kunze erhält Hohenschönhausen-Preis

BERLIN. Der Schriftsteller Reiner Kunze erhält den Hohenschönhausen-Preis 2014. Die Verleihung findet am 25. November statt. Dies teilte vergangene Woche der Förderverein der Stasi-Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen mit, der die mit 5.000 Euro dotierte Auszeichnung alle zwei Jahre vergibt. Mit dem Preis werden Persönlichkeiten gewürdigt, die sich in besonderer Weise um die Aufarbeitung der kommunistischen Diktatur verdient gemacht haben. Kunze, 1933 im sächsischen Oelsnitz geboren, habe nach Ansicht der Jury bereits zu DDR-Zeiten mit Werken wie „Sensible Wege“ (1969) und „Die wunderbaren Jahre“ (1976) den Unrechtscharakter der kommunistischen Diktatur offengelegt. Der Schriftsteller habe diese Arbeiten unter Inkaufnahme großer persönlicher Risiken und Nachteile veröffentlicht und sei deshalb von der Stasi verfolgt und aus der DDR gedrängt worden. Nach der friedlichen Revolution habe Kunze als einer der ersten deutschsprachigen Autoren mit der Aufarbeitung der SED-Diktatur begonnen, indem er unter dem Titel „Deckname Lyrik“ (1990) Auszüge seiner 3.500 Blatt umfassenden Stasi-Akte veröffentlichte. (JF)

www.stiftung-hsh.de

 

Niederlande: Fälle von Sterbehilfe nehmen zu

DEN HAAG. In den Niederlanden gerät die aktive Sterbehilfe außer Kontrolle. Im vorigen Jahr haben Ärzte 4.829 Fälle gemeldet; das waren 15 Prozent mehr als 2012. Demenz wurde in 97 Fällen als Grund angegeben, das waren etwa doppelt so viele wie im Vorjahr. Diese Patienten befanden sich in der Regel in einem frühen Stadium der Erkrankung, als sie noch einwilligungsfähig waren. Die Zahl der psychisch Kranken, die durch eine Injektion auf eigenen Wunsch getötet wurden, verdreifachte sich auf 42. Das geht aus der jetzt veröffentlichten Jahresstatistik der Regionalen Prüfungskommission für Sterbehilfe hervor. Die Hilfe zur Selbsttötung wurde meist von Hausärzten ausgeführt. Der Vorsitzende der niederländischen Regulierungsbehörde, Ethikprofessor Theo Boer (Groningen), erwartet, daß die Zahl der Sterbehilfefälle in diesem Jahr die Marke 6.000 erreicht oder überschreitet. In den Niederlanden wurde Euthanasie im Jahr 2001 unter strengen Auflagen legalisiert. Wie Boer jetzt sagte, haben er und einige Kollegen damals angenommen, daß die Kontrollmechanismen ausreichten. Doch sie hätten sich geirrt. Die Legalisierung habe auf eine schiefe Bahn geführt, wie die steigenden Zahlen zeigten. (idea/JF)

 

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Aus einer Werbung der in Nürnberg ansässigen Lebensmittelkette Norma

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