© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  44/14 / 24. Oktober 2014

Bischofssynode zu Ehe und Familie
Rom bleibt katholisch
Gernot Facius

Nach der Synode ist vor der Synode. Auf diese Formel läßt sich das Ergebnis der außerordentlichen römischen Bischofssynode über Ehe und Familie bringen.

Der Weg zur Klärung strittiger Fragen – Umgang mit wiederverheirateten Geschiedenen und Homosexuellen – ist noch lang. Im Herbst 2015, nach der ordentlichen Synode, wird man erfahren, was Sache ist. Dann muß Papst Franziskus entscheiden. Vorerst gibt es weder Sieger noch Besiegte.

Verlierer sind eher die Medien mit dem „Tunnelblick“ (Kardinal Christoph Schönborn) auf die bekannten Reizthemen. Vorübergehend konnte man annehmen, das Mediengezwitscher dominiere die Beratungen in Rom. Den revolutionären Interpretationen von Einzelbeiträgen wurde jedoch durch das Abschlußdokument der Boden entzogen. Es spiegelt die traditionelle katholische Sicht auf Ehe und Familie. Alle Regierungen wurden aufgerufen, die Rechte der Familien zu stärken; das ist für sich genommen schon eine positive Tat. Eine weiterführende Diskussion wird dadurch nicht blockiert.

Die Kirche möchte „ein Haus mit offenen Türen“ sein. Franziskus warnt zu Recht vor einer „Erstarrung“, aber auch vor der Versuchung zu einem „zerstörerischen Gutmenschentum bei Progressiven und Liberalen“ – einer „trügerischen Barmherzigkeit“.

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