© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  44/14 / 24. Oktober 2014

Lesereinspruch

Mit der Abrißbirne

Zu: „Plädoyer gegen die ‘Verschutzung’ unserer Gesellschaft“ von Ludwig Witzani (JF 41/14)

Den Weltengang auf Schutzmaßnahmen zurückzuführen, die nichts als verkappte Herrschaftsgelüste wären, erscheint mir als ziemlicher Unsinn. Von Erpressungen von Schutzgeld durch Räuberbanden bis zur Bismarckschen Sozialgesetzgebung schlägt Ludwig Witzani alles über einen Leisten. Vergessen hat er einzig die Schutzimpfung durch eine wohl hauptsächlich herrschsüchtige Medizin.

Leider ist in der JF eine unverständliche Enthaltsamkeit 
bei der Berichterstattung über soziale Fragen zu beklagen, was sich auch in der Abwehrhaltung der JF beim Thema Mindestlohn zeigt. Schließlich ist die soziale Frage wieder hoch aktuell. Deutschland ist auf dem besten Weg in die Zustände der Bismarckzeit zurückzufallen. Vor dem Zusammenbruch des Kommunismus 
in Osteuropa sprachen Unternehmer noch von Sozialpartnerschaft 
und Mitbestimmung. Danach glaubten Wirtschaft und Industrie, sie hätten es nicht mehr nötig. Seither schwingen die von ihnen bezahlten Parteien die Abrißbirne gegen den Sozialstaat.

Volker Wittmann, Gauting

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