© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  44/14 / 24. Oktober 2014

Grüße aus Bozen
In Südirol gestrandet
Hans Gernheim

Ein goldener Herbst läßt in Südtirol derzeit den verregneten Sommer vergessen. Das hellt die Gemüter auf, insbesondere da die Weinlese in vollem Gange ist und der Jahrgang 2014 trotz des sommerlichen Dauerregens besser als erwartet zu werden verspricht.

Außerdem beginnt jetzt die Zeit des Törggelen – der traditionellen Wanderung durch das Mittelgebirge, verbunden mit einer Einkehr bei Buschenschänken und Bauernhöfen, in denen der frisch gekelterte Wein ausgeschenkt wird. Bedauerlich nur, daß Südtirols „Braunes Gold“, heißt die Kastanien, die zum jungen Wein genossen werden, heuer fast ganz dem schlechten Wetter zum Opfer gefallen sind.

Die italienischen Grenzpolizisten tun gegen die Weiterreise der Illegalen wenig bis gar nichts.

In dieser Zeit der Entspannung fallen Negativschlagzeilen immer doppelt auf. Ob nun der Abschluß des Finanzabkommens mit Rom durch die Südtiroler Volkspartei, das Südtirol zu jährlichen Zahlungen in Höhe von 475 Millionen Euro auffordert, oder die drohende Schließung von Krankenhäusern, – es läuft derzeit nicht rund.

Dabei ist eines der drängendsten Probleme noch nicht einmal ins Bewußtsein der Öffentlichkeit gerückt. Der Strom der illegalen Migranten, der nun seit zwei Jahren Italien heimsucht, erreicht auch Südtirol. Zu Tausenden wollen die von der italienischen Marine Aufgefischten nach Deutschland gelangen, wo sie sich Zugang zu großzügigen Sozialleistungen versprechen.

Der schnellste Weg dazu führt über den Brennerpaß. Italiens Grenzpolizisten tun wenig bis gar nichts dagegen, selbst die Zugkontrolleure fragen die in Gruppen auftretenden, vor allem männlichen Schwarzafrikaner nicht nach ihren Zugtickets. Es scheint, als wäre der italienische Staat durchaus ein stummer Komplize, wenn es darum geht, die ungeliebten Einwanderer loszuwerden.

Nur die österreichische Grenzpolizei erfüllt ihre Pflicht und schickt die Migranten wieder zurück. „Flüchtlingsirrsinn am Brenner“ titelte das Südtiroler Boulevardblatt Zett – vergißt dabei aber, den Irrsinn ganz woanders zu suchen: in der wahnwitzigen Gutmenschenpropaganda, durch die diese Menschen erst nach Europa gelockt werden.

Die Zurückgewiesenen bleiben dann teilweise in Südtirol – dank der Fürsprache der Grünalternativen Südtirols soll deshalb ein „Erstaufnahmezentrum“ am Brenner entstehen. Kostenlose Gesundheitsfürsorge für illegale Einwanderung gibt es ja heute schon.

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