© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  44/14 / 24. Oktober 2014

Leserbriefe

Zu: „Milliardenhilfe für Gaza / Dauerkonflikt auf Pump“ von Werner Becker, JF 43/14

Dreiste Gleichsetzung

Da ist sie wieder die Gleichsetzung der Konfliktparteien, welche durch ständige Wiederholung nicht wahrer wird! Der Kreislauf der Gewalt ist nämlich gar kein Kreislauf, sondern eine ziemlich einseitige Veranstaltung. Hier von einem „willkommenen Anlaß zu einem neuen Krieg“ zu sprechen ist schon ziemlich dreist, wenn man die Situation kennt.

Die Anzahl der Aufforderungen Israels, den Beschuß zu stoppen, bevor militärisch reagiert wurde, ist Legion. Nur diese Aufforderungen interessieren keinen und sind keine Meldung wert, nicht wahr?

Dirk Uhde, Sankt Augustin

 

 

Zu: „Der Wunsch, den eigenen Tod zu kontrollieren“ von Gerhard Vierfuß, JF 43/14

Unnötige Gesetzentwürfe

Durch die Patientenverfügung kann jede Person passive Sterbehilfe (also das Unterlassen aussichtsloser Hilfsmaßnahmen) und sogar auch indirekte Sterbehilfe (Schmerzlinderung, die aber fallweise durch Nebenwirkung lebensverkürzend wirken kann) für sich anordnen. Im Zusammenhang mit allen Möglichkeiten der Palliativmedizin ergibt sich damit ein breites Spektrum für Ärzte und Schwerstkranke, wodurch sich die wiederum ins Gespräch gebrachten Gesetzesentwürfe erübrigen. Warum wurde das nicht angesprochen?

Nicht durch harmlose „interne Zwistigkeiten“ der Parteien wurden ja vergangene Gesetzesanläufe abgeblasen. Vielmehr hatten meines Wissens Juristen, Ärzte und Ethiker grundsätzliche Bedenken, daß durch rhetorisch ausgeklügelte Gesetzesformulierungen noch bestehende Hemmschwellen fallen und Euthanasie gesellschaftsfähig werden könnte. Ich wünsche mir Klartext im Journalismus, besonders bei lebenswichtigen Themen.

Dr. Margarete Sedlmeyer, Gauting

 

 

Zu: „‘Das war so’n richtiger Krieg’“ von Hinrich Rohbohm, JF 43/14

Die Sache mit dem Puffer

Mit einer Pufferzone will sich die Türkei vor dem Islamischen Staat schützen und die Kurden schwächen. Wenn es die in Nordostsyrien lebenden Kurden ihren im Nordirak lebenden Volksgenossen gleichtun und ebenfalls einen de facto unabhängigen Staat bilden sollten, bliebe dies mit Sicherheit nicht ohne Folgen für die rund zwanzig Millionen Kurden in der Türkei.

Jürgen Frick, Dessau-Roßlau

 

 

Zu: „Pro & Contra: Die Wiederkehr des Wolfes“, JF 43/14

Der Wolf gehört nach Rußland

Eines ist klar: Der Wolf ist eine „heilige Kuh“ selbsternannter Naturschützer. Sie realisieren nicht, daß der Wolf in Deutschland, von wenigen Ausnahmen abgesehen, bei der sehr hohen Bevölkerungs- und Straßendichte gar keine adäquaten Lebensräume mehr vorfindet. Wären die vorhanden, wäre ich natürlich für eine Wiedereinbürgerung. Ähnliches gilt für Braunbären.

Wir leben in einer dichtbesiedelten, intensiv genutzten Kulturlandschaft, für die Bär und Wolf von der Natur nicht ausgestattet sind – im Gegensatz etwa zum Fuchs oder Schwarzwild. Der Wolf gehört in die Weiten Rußlands, der Mongolei oder Montanas, nicht nach Bayern, Baden-Württemberg oder Nord­rhein-Westfalen.

Walter Schulz, Blaufelden

 

 

Zu: „Die Prügelknaben“ von Michael Paulwitz, JF 42/14

Der Bogen ist längst überspannt

Die Asylproblematik wurde hier punktgenau beschrieben. Die erwähnte Migrationsindustrie und Soziallobby hat den Staat voll im Griff. Wer Augen und Ohren hat, kann es täglich in Deutschland sehen. Aber ich muß dem Fazit des Beitrags widersprechen: Der Bogen ist schon lange überspannt. Die seit Jahren verfehlte Asylpolitik wird sich an unseren Kindern und Enkelkindern bitter rächen.

Manfred Meirich, Rüthnick

 

 

Zu: „Was denn sonst?“ von Hugo Diederich, JF 42/14

Ohne Ährenkranz und Zirkel

Selbstverständlich ist Hugo Diederich vollinhaltlich zuzustimmen. Ich bin in der DDR in einem Pfarrhaus aufgewachsen und habe sie in schlimmster Erinnerung. Auch muß ich zugeben, daß ich maßlos entsetzt war, als ich das erstemal davon hörte, daß über diese Frage (DDR = Unrechtsstaat oder nicht) überhaupt diskutiert wird. Denn in meinen Augen gehören Hammer und Sichel, Hammer, Zirkel, Ährenkranz usw. genauso als verfassungsfeindlich verboten wie Hakenkreuz und SS-Runen. Das ist nun schon ein paar Jahre her. Inzwischen glaube ich eine psychologisch einleuchtende Erklärung für das Phänomen gefunden zu haben, warum auch Politiker, die nicht der SED-Nachfolgepartei „Die Linke“ angehören, Gefallen an dem Gedanken finden, die DDR doch nicht so schlimm zu sehen: Wenn die DDR kein Unrechtsstaat war, dann war sie folglich so etwas wie ein Rechtsstaat. Wenn schon die DDR ein Rechtsstaat war, können wir in der Bundesrepublik immer freiweg noch weiter die Bürgerrechte, die Meinungsfreiheit und andere Grundwerte beschneiden, ohne daß die Gefahr bestünde, unser Rechtsstaat hörte auf, ein solcher zu sein. Die Frage indes, ob er es noch ist, soll hier nicht diskutiert werden. Praktisch und sehr beruhigend, nicht wahr?

Hans-Georg Korsinski, Groß Tessin

 

 

Zu: „Die Krise / Das Ende ist nah“ von Ronald Berthold, JF 42/14

Endlich Fraktur gesprochen

Die Krise? Das Ende ist schon da! Nämlich im einwandfreien Umgang mit unserer deutschen Sprache und Schrift. Es scheint niemand mehr zu geben, der in der Lage ist, Frakturschrift korrekt anzuwenden. In diesem Beispiel die richtige Anwendung des „langen s“ und des „Schluß-s“. Es sollte doch in einer Zeitung, die sich der deutschen Kultur verpflichtet fühlt, irgend jemand vorhanden sein, der diese kostbare Frakturschrift noch beherrscht.

Hans Daxer, Marquartstein

 

 

Zu: „25 Jahre nach der Liberalisierung der Ladenöffnungszeiten / Ein Schritt vorwärts“ von Markus Brandstetter, JF 42/14

Der Weg zum siebenten Werktag

Die Liberalisierung der Ladenöffnungszeiten diente eindeutig und einseitig den Interessen großer Ketten und Warenhäuser, während kleine Geschäfte gezwungen wurden, entweder mitzuziehen oder den eintretenden Wettbewerbsnachteil hinzunehmen. Die Verödung ganzer Innenstädte ist nicht zuletzt ein Ergebnis dieser ach so tollen Liberalisierung. Noch schlimmer sind die Auswirkungen auf berufstätige Frauen, die gezwungen wurden, flexibler zu werden und damit auch das Familienleben anders zu gestalten, was in der Regel bedeutet, es zu vernachlässigen, oder gar outzusourcen (der „Nanny-Staat“ läßt grüßen). Und inzwischen wankt ja sogar der Sonntag als eigentlich „heiliger Familientag“ bedenklich, und es ist wohl nur noch eine Frage der Zeit, bis er ein ganz normaler Werktag wird.

Ich bin ein wirklich großer Freund Ihrer Zeitung, denn ich schätze konservative und religiöse Grundwerte. Aber so einen Kommentar hätte ich eher im Handelsblatt erwartet oder – existierte sie noch – in der Financial Times Deutschland.

Dominik Siegwart, Offenburg

 

 

Zu: „Energiewende auf chinesisch“ von Dieter Menke, JF 42/14

Die wirkliche Katastrophe

Die JUNGE FREIHEIT legt sehr viel Wert darauf, nicht in den Chor der Mainstream-Medien einzufallen. In diesem Artikel aber genau das, indem Sie CO2 als Klimakiller bezeichnen. Die JF sollte hier gründlicher recherchieren und die Fehlerhaftigkeit der Klimamodelle und der Prognosen aufdecken und sich kritischer mit der wirklichen Katastrophe auseinandersetzen: der Energiewende, die dabei ist, Deutschland in den wirtschaftlichen – und ökologischen ! – Ruin zu führen. Offenbar hält sich die Realität an Friedrich Schiller: „Das eben ist der Fluch der bösen Tat, daß sie, fortzeugend, Böses muß gebären.“

Wolfgang Koch, Bad Oeynhausen

 

 

Zum Schwerpunktthema: „Bundeswehr / Wir. Sind. Kaputtgespart“, JF 41/14

Wo bleibt von der Marwitz?

„Wählte Ungnade, wo Gehorsam nicht Ehre brachte“, ließ der preußische Offizier Johann Friedrich Adolf von der Marwitz auf seinen Grabstein meißeln, nachdem er 20 Jahre zuvor als Pour-le-mérite-Träger lieber seinen Abschied aus der Armee Friedrichs des Großen genommen hatte, als einem Befehl zur Plünderung des sächsischen Schlosses Hubertusburg nachzukommen.

Heute sind es Politiker, die die Armee über Jahre hinweg bis zur Funktionsunfähigkeit plündern, indem sie ihr die notwendigen Finanzmittel verweigern und damit den Staat der politischen Erpressung und Kolonisierung aussetzen. Ganze Stäbe sind nur damit beschäftigt, die Armee bis auf nicht mehr ernstzunehmende Reste einzudampfen. Man hat leider nie gehört, daß deswegen ein General seinen Abschied nahm.

Dr. Günter Gottschlich, Tübingen

 

 

Zu: „Blind im Minenfeld“ von Paul Rosen, JF 41/14

Genickbruch durch Abschaffung

Zu Recht schreibt Ihr Autor, daß die Bundeswehr – wenn es so weitergeht – die erste Armee sein wird, die ohne Krieg und Feind kapitulieren muß, weil ihre Ausstattung ein einziges Desaster sei und die Qualität der Soldaten und Offiziere schlecht geworden sei. Das stimmt, wurde der Bundeswehr doch mit mit der Abschaffung der Wehrpflicht endgültig das Genick gebrochen. Warum das so gekommen ist, dürfte jedem bekannt sein, der in diesem Heer, wie der Verfasser dieser Zeilen, einmal als Offizier gedient hat.

Die Bundeswehr war von Anbeginn niemals für den Kampf, für den Krieg ausgebildet, sondern immer für die Erhaltung des Friedens im Rahmen des Nato-Bündnisses. Aber nach der Wiedervereinigung 1990 wurde sie auf Druck der USA Schritt um Schritt abgebaut, verkleinert, ihrer letzten Traditionen und ihres Ansehens („Soldaten sind Mörder“) beraubt, um sie als machtpolitischen Faktor für den Fall einer außenpolitischen Annäherung an Rußland völlig auszuschalten. Das ist den USA vortrefflich gelungen. Es fehlt unserer Truppe nicht nur an Geld und bei der Rüstung an Wettbewerb, sondern unserem Staat an der notwendigen Souveränität und am Mut, um die Bundeswehr zum Dienst am deutschen Vaterland als deutsche Armee wieder neu zu errichten.

Dr. Albrecht Jebens, Uhldingen/Bodensee

 

 

Zu: „Alarmstufe Rot“ von Dieter Stein, JF 41/14

Der Wähler ist viel sensibler

Grundsätzlich glaube ich nicht, daß die AfD von ihren politischen Gegnern geschont wird, egal, was sie macht. Die etablierten Parteien betrachten den Staat als ihr Eigentum und reagieren äußerst allergisch, wenn jemand ihnen „ihre“ Pfründe streitig macht.

Natürlich ist es für die AfD kein einfacher Weg. Ihre Haltung zum Mindestlohn und zur Rußland-Ukraine-Frage ist zudem bei manchem AfD-Sympathisanten nicht gut angekommen. Zum Glück sind beide Themengebiete so gut wie nicht aufgegriffen worden. Marine Le Pen bezeichnet die AfD als nicht volkstümlich, sondern als elitäre Partei (Der Spiegel, 23/2014). Sollte sich ihre Einschätzung bewahrheiten, dann halte ich das auf Dauer für viel gefährlicher als eine wie auch immer geartete Abgrenzung gegen fremddefiniertes „Rechts“-Sein. Und gilt die JF nicht auch als „rechts“?

Schüttet nicht das Kind mit dem Bade aus, der Wähler ist sensibler als viele denken! Volkstümlich-verständlich oder elitär-wirtschaftsliberal, das ist meines Erachtens die entscheidende Frage über die Zukunft der AfD. Daß Wirrköpfe egal welcher Couleur die AfD schnellstmöglich verlassen müssen, steht außer Frage. Aber nicht alle Wirrköpfe sind „rechts“ und nicht alle „Rechten“ sind Wirrköpfe. Dies gilt es zu beachten!

Werner Linn, Feilbingert

 

 

Zur Meldung: „Islamisten: Maaßen warnt vor Rückkehrern“, JF 41/14

Zynische Aufklärung

Der Präsident des Bundesamtes für Verfassungsschutz, Hans-Georg Maaßen, warnt eindringlich vor zurückgekehrten Islamkämpfern. Das bedeutet eine steigende Wahrscheinlichkeit dafür, daß sich diese „absolut verrohten“ Kämpfer für Allah hierzulande in die Luft sprengen: auf Bahnhöfen, in Einkaufszentren, bei Großveranstaltungen, im Theater.

Dieses Bedrohungsszenario ist der jahrzehntelangen Politik der Verharmlosung und zugleich verhängnisvollen Islam-Förderung geschuldet. Stattdessen hätten frühzeitig konsequente strafrechtliche Reaktionen und repressive rechtliche Schritte eingeleitet, durchgesetzt und notfalls Gesetze verschärft oder neue beschlossen werden müssen.

Die verunsicherten Bürger bleiben in dieser von der Politik verursachten Gefährdungslage sich selbst überlassen. Angesichts dessen kann man den eindringlichen Warnhinweis nur als zynisch empfinden. Gilt dann im „Schadensfall“ das Motto: „Zur falschen Zeit am falschen Ort“?

Gisela Recki, Troisdorf

 

 

Zu: „Pankraz, M. Lermontow und die beleidigte Ehre“, JF 41/14

Gottlose Bezugsgrößen

Pankraz gibt, wie schon so oft, Anlaß zu einer biblischen Ergänzung des Themas. Stichpunkt „Ehre“: Im Johannes-Evangelium, Kapitel 12, wird klar, was es außer „Ehrpusseligkeit“ von Menschen noch geben kann als Quelle von Ehre: „Dennoch glaubten tatsächlich sogar viele von den Vorstehern an ihn, aber wegen der Pharisäer bekannten sie (ihn) nicht, um nicht aus der Synagoge ausgeschlossen zu werden; denn sie liebten die Ehre von Menschen mehr als selbst die Ehre von Gott“ (Verse 42-43).

Herbert Groß, Fürth

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