© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  45/14 / 31. Oktober 2014

Frisch gepresst

Trittin. Was macht eigentlich Jürgen Trittin? Er hat ein Buch geschrieben, für dessen Grund es nur eine plausible Erklärung geben kann: Der frühere Bundesumweltminister und Spitzenkandidat der Grünen möchte sich bei seiner Partei wieder ins Gespräch bringen. Inhaltlich ist „Stillstand made in Germany“ absolut überflüssig. Würde der Leser für jede Phrase auch nur einen Cent im Kampf gegen die Klimaerwärmung spenden, dürften sich im kommenden Jahr Eisbären sogar in der Sahara wohlfühlen. Beispiele gefällig? „Wir haben die Erde von unseren Kindern nur geborgt“, „Es geht bei der Verwirklichung von mehr Gleichheit um den Erhalt der Demokratie“ oder „Global sitzen wir alle in einem Boot“. War dieses Buch wirklich nötig? Das einzige, worum es Trittin tatsächlich geht, steht fast ganz am Ende. Ein sanftes Plädoyer für eine rot-rot-grüne Koalition. Da hätte es eine Pressemitteilung allerdings auch getan. Der Rest dreht sich um Naturschutz, Klimawandel sowie ökologische Politikkonzepte und liest sich so, als hätte es Attac geschrieben. (ho)

Jürgen Trittin: Stillstand made in Germany. Ein anderes Land ist möglich. Gütersloher Verlagshaus, Gütersloh 2014, gebunden, 254 Seiten, 19,99 Euro

 

Golddeckung. Der moderne Staat ist eine große Umverteilungsmaschine: Unter Zwang schröpft er die Produzenten und Eigentümer und füllt die Taschen der Nichtproduzenten und Nichteigentümer, deren Zahl – Beamte, Rentner, Transferleistungsempfänger – immer größer wird. Sein größtes Zahnrad ist jedoch das „Geldproduktionsmonopol“, das Sachgeld durch ungedecktes, beliebig vermehrbares Papiergeld ersetzbar macht. Mit fatalen Folgen für die Bürger: Fehlanreize, Fehlinvestitionen, Spekulationswellen, Verschuldungsorgien, Inflationen und Sozialismusexperimente. Das ist die Kernthese des Buches „Geldreform“, das Thorsten Polleit und Michael von Prollius nun in dritter Auflage für ein breiteres Publikum überarbeitet und argumentativ gestrafft haben, nachdem es in der libertären Szene um das Monatsmagazin Eigentümlich frei zur „Währungsbibel“ avancierte. Der Ökonom und der Wirtschaftshistoriker plädieren im ersten Schritt für eine Golddeckung des Geldes, im zweiten Schritt für echten Währungswettbewerb. Eine radikal-liberale Kur des „Geldsozialismus“ (Roland Baader) unserer Tage. (cs)

Thorsten Polleit, Michael v. Prollius: Geldreform. Vom schlechten Staatsgeld zum guten Marktgeld, 3., erweiterte Neuauflage. Finanzbuch-Verlag, München 2014, gebunden, 288 Seiten, 14,99 Euro

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